Hallo Ingo,

ich will dir mal Mut machen :troest: .

Lass Dich von denen, denen es vermeitlich so einfach fällt, nicht runterziehen. Ich habe zwei komplett unterschiedliche Entzüge hinter mir. Der erste war sowas von easy; ein Jahr habe ich nicht geraucht, dabei aber einiges zugenommen. Der Gedanke der dann folgte war: Okay, das war so einfach aufzuhören, jetzt rauchst du eine Weile , nimmst ab und dann hörst du wieder auf :kopfpatsch: .

Gemacht, getan - nur war das erneute Aufhören von einer ganz anderen Sorte - nichts mit Ziggi aus und vorbei ist, sondern ein langanhaltender Krampf.

Aber ich habe diesen Kampf für mich angenommen als "Bestrafung" für meinen jahrzehntelangen Drogenkonsum - selbst wenn du wie ich "Langzeitleider" bist, wird es nach einer gewissen Zeit leichter. Es dauert nur, bis man das merkt. Die Abstände zwischen den Attacken werden unweigerlich länger.

Du schreibst, du kannst dich an keinen glücklichen Moment ohne Ziggi erinnern- ich kann dir versprechen, dass das nach einer Weile KEINE Rolle mehr spielt. Meiner Theorie nach muss man einen kompletten Jahresring mit allen positivien und negativen Auswirkungen mitmachen, dann ist man aus dem Gröbsten raus.

Natürlich hört sich am Anfang ein Jahr lang an - aber wenn du dann einmal zurückschaust wirst du feststellen , wie schnell das ging.

Als Tipp: Ich habe mit meinem persönlichen :twisted: nicht diskutiert - kein wenn und aber - das war jetzt eben so und Punkt.

Eine Motivation für mich war allerdings mein Leidensdruck als Raucher. Ich fand es zuletzt ekelig und ich hatte Angst - Angst über kurz oder lang eine Krankheitsdiagnose zu erhalten und mir eingestehen zu müssen - selbst schuld; du hast dich im Prinzip selbst umgebracht.

Ich weiss, das es endlos lange dauert bis viele der mir bisher selbst zugefügten Schäden "repariert" sind, aber eins kann ich Dir heute schon sagen. Obwohl 3 Jahre älter, bin ich heute um einiges fitter.

Und das Leben wird auch wieder schöner; wir haben in unregelmässigen Abständen unseren "Ohnerauchen-Stammtisch" (meist in Köln). Wenn du sehen würdest wie fröhlich und ausgelassen man auch ohne Kippe sein kann, würdest du diesen Dingern nicht mehr hinterherjammern.

Versuche mal ein wenig positiver in die Zukunft zu sehen und sei überzeugt - die besseren Zeiten kommen.

LG
Andrea

Hallo Ingo,

was Du jetzt durchmachst, gehört auch dazu. Man wird auf einmal sauer, weil nichts positiver geworden ist.

Ich hatte in wenigen Wochen auf einmal 10 kg Gewicht drauf. Ich hatte nur noch Magenschmerzen, weil mein Magen das viele und gesunde Essen (Mohrrüben und Äpfel pfundweise gefressen!) nicht gewohnt war. Ich hatte Blähungen, dass selbst die Rindviecher auf der Weide vor Neid erblasst wären. Ich habe nach knapp 4 Monaten mehr geheult, als in der ersten Woche. Mein Körper - so erschien es mir - tat mir überall weh. Überall tat sich was. Im Hals. An den Füßen, an den Händen. Ich kannte meinen Körper nicht mehr wieder.
Das Schlimmste aber, das echt Allerschlimmste für mich war, dass ich nicht mehr durchschlafen konnte. Das war dann auch nach 4 Monaten nicht wesentlich besser. Ich war ausgelaugt, fertig, mein Körper besiegt.

Und genau da habe ich wieder angefangen zu rauchen. Ich wollte aber nicht. Also mein Kopf wollte das nicht. Ich dachte aber, meinem Körper würde es besser gehen. Ich dachte, ich bringe meinen Körper durch das Rauchen wieder in den Zustand, den er kennt, den er gewohnt ist.

3 Wochen lang.

3 Wochen lang diesen Widerwillen gegen das Gift. Auch das ging nicht gut. Ich fühlte mich noch besch....eidener.
Ich wusste, es gibt nur noch eines:

Wieder aufhören. Egal was da kommen mag, egal wie mein Körper rumzickt. Ich werde nicht wieder rauchen.

(Ich habe die Situation analysiert. Wenn ich vorher gewusst hätte, was körperlich auf mich zukommen könnte, wäre ich darauf vorbereitet gewesen und hätte nicht wieder angefangen.)

Vielleicht hilft Dir mein Bericht, vielleicht nicht. Vielleicht hilft es einem anderen Leser, vielleicht nicht.

Ich drücke Dir die Daumen ...

Nikhi