Ein Herbstblatt stellte sich die Frage:
Wo es denn sei, das Grün vergang'ner Tage?
Und wähnte schon, es läg' an der Ernährung,
der Baumsaft neige ja gelegentlich zur Gährung.
Was tun, denkt es und sammelt seine Kräfte,
sich abzuschotten gegen diese bitt'ren Säfte.
Welch Irrtum, denn der Teint wird trotzdem bleicher!
Und auch der Halteapparat wird weich und weicher.
Ein Windstoß schließlich trennt das Blatt vom Baum
Es schwebt zu Boden. - Aus der grüne Traum!
Das Blatt gesellt sich zu dem andern Laub.
Noch ein paar Wochen hin, und es zerfällt zu Staub.
[i:b783b39564]Klaus Reissig, (*1941), Physiker
[/i:b783b39564][/color:b783b39564]
—
Du bist nicht unerträglich weil du nicht mehr rauchst, sondern WEIL DU MAL GERAUCHT HAST!
also wißt ihr - wenn ihr euch hier nicht an den herbst haltet und sowieso andauernd endzeitstimmung verbreitet, schreib ich jetzt auch noch eins von meinen lieblingsgedichten auf!
(und überhaupt, um die trakl-reihe zu durchbrechen):
Jakob van Hoddis
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei,
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Na da will ich doch mal suchen gehen und finde etwas durchaus fröhliches zum Thema Herbst.
Und ich sag nur Prosit.
Oktoberlied
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk´ ein den Wein, den holden !
Wir wollen uns den grauen Tag
vergolden, ja vergolden !
[img:607abbb565]http://www.sudelsseite.de/Bilder/Gifs/Getraenke/getraenk095.gif[/img:607...
Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt,die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich !
Und wimmert auch einmal das Herz, -
Stoß an und laß es klingen !
Wir wissen doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.
Bin ich vielleicht ein Kunstbanause. Dann doch wenigstens ein Fröhlicher. Das Leben ist ernst genuch.
Ausserdem ist der Herbst doch fast schon angetan um Weltuntergangsstimmung zu verbreiten. Vom ollen Fontane mal abgesehen. (Prosit)
Dennoch freue ich mich über jeden kleinen Reim.
Musste ich doch 47 und Nichtmehrraucher werden,
um die Schönheit eines Gedichtes schätzen zu lernen. :oops:
LG Micha
—
Du bist nicht unerträglich weil du nicht mehr rauchst, sondern WEIL DU MAL GERAUCHT HAST!
Ich geb Dir gleich ne Napfnase, oller Spitzhut!
ok, zweiter Vesuch:
[color=brown:fda08af2dd]Vereinsamt
Die Krähen schrein
und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
bald wird es schnein -
wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat!
Nun stehst du starr,
schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
vor Winters in die Welt entflohn?
Die Welt - ein Tor
zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
was du verlorst, macht nirgends halt.
Nun stehst du bleich,
zur Winter-Wanderschaft verflucht,
dem Rauche gleich,
der stets nach kältern Himmeln sucht.
Flieg, Vogel, schnarr
dein Lied im Wüstenvogel-Ton! -
Versteck, du Narr,
dein blutend Herz in Eis und Hohn!
Die Krähen schrein
und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
bald wird es schnein,
weh dem, der keine Heimat hat!
Friedrich Nietzsche [/color:fda08af2dd]
Haha, da werd ich doch schon mal einen winterlichen Text einbringen. Mein Rechner sagt, es sind grad -2 Grad in Hamburg, also ist jetzt Winter! :?
Und bevor hier jemand anders von euch litarisch überaus ausgebufften Spezialisten mein Lieblings-Wintergedicht postet, mach ich das jetzt mal:
[size=18:2475090cef][color=violet:2475090cef]Winterdämmerung[/color:2475090cef][/size:2475090cef]
Schwarze Himmel von Metall.
Kreuz in roten Stürmen wehen
Abends hungertolle Krähen
Über Parken gram und fahl.
Im Gewölk erfriert ein Strahl;
Und vor Satans Flüchen drehen
Jene sich im Kreis und gehen
Nieder siebenfach an Zahl.
In Verfaultem süß und schal
Lautlos ihre Schnäbel mähen.
Häuser dräu’n aus stummen Nähen;
Helle im Theatersaal.
Kirchen, Brücken und Spital
Grauenvoll im Zwielicht stehen.
Blutbefleckte Linnen blähen
Segel sich auf dem Kanal.
[i:2475090cef]Georg Trakl[/i:2475090cef]
Letzte Zigarette am 25. Juli 2006
[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic2309.html#103796]Machiavelli nikotinfrei[/url]
Hoffe,diese hast du noch nicht:
EDIT ADMIN: BEITRAG entfernt wegen Copyright-Verstoß
Sorgen machen heißt,die Wolken von Morgen vor die Sonne von heute zu ziehen.
______________________
seit 6.10.06--22 Uhr ohne Rauch
Ein schönes nicht ganz ohne Ironie
[color=blue:b783b39564]Herbstblatt
Ein Herbstblatt stellte sich die Frage:
Wo es denn sei, das Grün vergang'ner Tage?
Und wähnte schon, es läg' an der Ernährung,
der Baumsaft neige ja gelegentlich zur Gährung.
Was tun, denkt es und sammelt seine Kräfte,
sich abzuschotten gegen diese bitt'ren Säfte.
Welch Irrtum, denn der Teint wird trotzdem bleicher!
Und auch der Halteapparat wird weich und weicher.
Ein Windstoß schließlich trennt das Blatt vom Baum
Es schwebt zu Boden. - Aus der grüne Traum!
Das Blatt gesellt sich zu dem andern Laub.
Noch ein paar Wochen hin, und es zerfällt zu Staub.
[i:b783b39564]Klaus Reissig, (*1941), Physiker
[/i:b783b39564][/color:b783b39564]
Du bist nicht unerträglich weil du nicht mehr rauchst, sondern WEIL DU MAL GERAUCHT HAST!
http://www.ohnerauchen.de/node/1905 . Mein TB.
also wißt ihr - wenn ihr euch hier nicht an den herbst haltet und sowieso andauernd endzeitstimmung verbreitet, schreib ich jetzt auch noch eins von meinen lieblingsgedichten auf!
(und überhaupt, um die trakl-reihe zu durchbrechen):
Jakob van Hoddis
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei,
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
(1918)
Rahel
letzte zigarette am 7.10.06
[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic2325.html]Rahels Tagebuch[/url]
Na da will ich doch mal suchen gehen und finde etwas durchaus fröhliches zum Thema Herbst.
Und ich sag nur Prosit.
Oktoberlied
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk´ ein den Wein, den holden !
Wir wollen uns den grauen Tag
vergolden, ja vergolden !
[img:607abbb565]http://www.sudelsseite.de/Bilder/Gifs/Getraenke/getraenk095.gif[/img:607...
Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt,die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich !
Und wimmert auch einmal das Herz, -
Stoß an und laß es klingen !
Wir wissen doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.
[img:607abbb565]http://www.sudelsseite.de/Bilder/Gifs/Herzen/liebe00128.gif[/img:607abbb...
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk´ ein den Wein, den holden !
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden !
Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen !
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.
[img:607abbb565]http://www.sudelsseite.de/Bilder/Gifs/Natur/Blumen/01.gif[/img:607abbb565]
Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen !
[img:607abbb565]http://www.sudelsseite.de/Bilder/Gifs/GuteNacht/gutenacht00107.gif[/img:...
[i:607abbb565]
Theodor Storm[/i:607abbb565]
Du bist nicht unerträglich weil du nicht mehr rauchst, sondern WEIL DU MAL GERAUCHT HAST!
http://www.ohnerauchen.de/node/1905 . Mein TB.
na, theodor storm passt ja wunderbar zu dem schnuckligen typen. war wirklich lustig!
liebe grüße rahel
letzte zigarette am 7.10.06
[url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic2325.html]Rahels Tagebuch[/url]
Bin ich vielleicht ein Kunstbanause. Dann doch wenigstens ein Fröhlicher. Das Leben ist ernst genuch.
Ausserdem ist der Herbst doch fast schon angetan um Weltuntergangsstimmung zu verbreiten. Vom ollen Fontane mal abgesehen. (Prosit)
Dennoch freue ich mich über jeden kleinen Reim.
Musste ich doch 47 und Nichtmehrraucher werden,
um die Schönheit eines Gedichtes schätzen zu lernen. :oops:
LG Micha
Du bist nicht unerträglich weil du nicht mehr rauchst, sondern WEIL DU MAL GERAUCHT HAST!
http://www.ohnerauchen.de/node/1905 . Mein TB.
Herbstlied (Johann Gaudenz von Salis-Seewis)
Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.
Wie die volle Traube
aus dem Regenlaube
purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche, mit Streifen
rot und weiß bemalt.
Flinke Träger springen,
und die Mädchen singen,
alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben
auf dem Hut von Stroh.
Geige tönt und Flöte
bei der Abendröte
und im Mondesglanz;
junge Winzerinnen
winken und beginnen
frohen Erntetanz.
Manchmal hab' ich den Verdacht
Die Wampe hat mich dick gemacht!
[size=7:5b0d21afba]Torfrock [/size:5b0d21afba]
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