Hallöchen alle zusammen,

vielen Dank für die nette Begrüssung. Ich bin gleich verabredet, deshalb habe ich jetzt fast gar keine Zeit. Ich wollte nur mal kurz reinschauen, und mich bedanken. ich melde mich dann später noch mal. Shanni, ich bin gespannt, wie das hier wird. Dass ich nach den jüngsten Erfahrungen etwas Angst habe, ist ja klar, oder?

Bis nachher denn und liebe Grüsse
Mone

Hallo noch mal,

ich habe mich hier eben etwas quer gelesen, jedenfalls schon mal so ein bisschen. Ich bin da immer etwas faul *zugeb*
Auf jeden Fall ist mir aufgefallen, dass hier ein Umgangston herrscht, der so richtig gut tut, und Mut macht, hier zu schreiben. Ich lese hier von Rückfällen oder von Menschen, die es immer wieder unermüdlich versuchen, und nicht einmal blöd angemacht werden. Ich finde das richtig gut, und habe leider die Erfahrung gemacht, dass es nicht selbstverständlich ist, gut behandelt zu werden. Das macht mir Mut, mich überhaupt hier zu trauen, zu schreiben.

Ich schreibe normalerweise recht persönlich, was mir allerdings schon oft zum Vorwurf gemacht wurde. Es gibt Leute, die denken, es ist ein Freibrief, zum Zuschlagen, wenn jemand persönliche Dinge in ein öffentliches Forum postet. Ich sehe das ganz anders. Jeder Mensch hat das Recht auf eine gute (und möglichst sensible) Behandlung.

In einem anderen Forum habe ich viel über meine Ängste geschrieben, die meiner Meinung nach eng mit dem Rauchen in Zusammenhang stehen. Ich mache zur Zeit eine Psychoanalyse, was auch bedeutet, dass ich ständig nachdenke, und mein eigenes Handeln analysiere. Mit anderen Leuten mache ich das nicht, weil das irgendwie gar nicht meine Aufgabe ist, und ich das auch gar nicht direkt kann.
In meiner Analyse sind die Zigaretten gerade ein zentrales Thema, weil es bei mir so ist, dass sie Gefühle abdecken. Ich weiss nicht, wie es Euch so geht, aber ich kann direkt fühlen, wie negative Gefühle erträglicher werden, wenn ich rauche. Das Wissen darum macht mein Vorhaben nicht gerade leichter. Suchtfrei (zumindest stoffgebunden) zu sein, ist einer meiner grössten Wünsche. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum ich aufhören will. Ausserdem habe ich panische Angst vor einer Krebserkrankung oder Ähnliches. Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich beim Arzt bin, und er sagt: "Tja Frau Suchtknubbel, ich habe Sie schon so lange gewarnt, und nun haben Sie einen Schatten auf der Lunge. Die Untersuchungen haben ergeben, dass Sie Lungenkrebs im Endstadium haben!" Mein Gott, das wäre so schlimm. Ich würde mir voller Schmerz und Trauer über mein verschenktes Leben wünschen, die Zeit zurückdrehen zu können. Aber das muss ich nicht, denn ich bin gesund. Noch. Wenn ich will, dass es so bleibt, muss ich das Rauchen aufhören, denn als Raucher werde ich mit Sicherheit nicht sehr alt. In meiner Familie sind fast alle an Krebs gestorben, was heisst, dass ich die Disposition dazu habe.

Jetzt kommt ein Punkt, der es mir aktuell gerade sehr schwer macht, zu rauchen: Mich behindern die Zigaretten in meiner Analyse, weil die Gefühle eben so stark betäubt werden. Und dennoch, wo diese Analyse zu den wichtigsten Dingen in meinem Leben gehört, ich werde immer wieder rückfällig. Und zwar genau dann, wenn die Gefühle, die da hochkommen, nicht mehr auszuhalten sind. Jetzt muss ich mich also entscheiden: Höre ich auf zu rauchen, und stelle mich somit meiner Gefühlswelt, wo das Rauchen sowieso so ätzend ist, oder habe ich weiterhin Angst vor meinen eigenen Gefühlen, und rauche weiter? Ein "erst mal" kommt nicht so richtig in Frage, weil die Zeit der Analyse nicht unbegrenzt ist. Solange ich rauche, verstreicht fast täglich eine Chance der Auseinandersetzung, und Behandlung.

Ich bin recht ratlos. Meine Therapeutin und ich haben darüber gesprochen, ein Druckmittel einzusetzen, was so gross ist, dass ich zwar darunter nicht ersticke (ich hasse Druck, und komme damit nicht klar) aber gross genug, dass ich das mit dem Rauchen schaffen kann. Vor dieser Entscheidung stehe ich gerade: Nehme ich eine Chance wahr, das Rauchen endgültig an den Nagel zu hängen, während ich dafür aber ein hohes Risiko auf mich nehmen muss, oder rauche ich weiter, und komme nicht ans Ziel meiner analytischen Behandlung? Bei der Vereinbarung geht es darum, die Analyse aufzugeben, wenn ich nur noch eine einzige Zigarette rauche. Den Starttermin kann ich mir aussuchen.

Ich muss dazu sagen, dass ich meinen Nick nicht zu Unrecht habe. Ich bin Alkoholikerin, und seit 3 3/4 Jahren trocken. Es gab mal eine Phase, in der ich kurz davor war, wieder zu trinken. Ich hing in einer Rückfallserie, und dachte auch, dass ich da nicht rauskommen kann. Damals habe ich dann bezüglich Alkohol die selbe Vereinbarung getroffen, und es hat bisher sehr gut funktioniert. Ohne diese Vereinbarung hätte ich es nicht geschafft, das steht fest. Und jetzt bin ich soweit, dass ich kein Interesse mehr habe, etwas zu trinken. Diese Chance, mit den Zigaretten auch an diesen Punkt zu kommen, möchte ich so gerne nutzen. Aber ich habe Angst, dass ich es nicht schaffe, und dann die Analyse verliere.

Diese Gedanken gibt es seit gestern, und morgen (naja schon heute) habe ich wieder Therapie/Analyse. Ich werde das morgen also noch mal besprechen. Ich tendiere zum Ja zur Vereinbarung, weil ich darin die erste wirkliche Chance sehe, es endlich zu schaffen. Ich habe mir während ich das geschrieben habe, die Antwort schon fast selbst gegeben. Mir ist gerade bewusst geworden, dass ich gar keine andere Möglichkeit habe, wenn ich meine Analyse fortsetzen will. Was ist eine Analyse wert, die ich aufgrund der Gefühlbetäubung gar nicht richtig machen kann?

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu privat, und ich renne jetzt damit nicht in die selbe Falle, wie in dem anderen Forum. Da hab ich mich schon gar nicht mehr getraut, dieses Vorhaben zu schreiben...

Liebe Grüsse
Mone