Aufhören ist eigentlich ganz leicht...

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Nic
Aufhören ist eigentlich ganz leicht...

Ich habe jetzt viel in diesem Forum gelesen und möchte einfach mal meine eigenen Erfahrungen loswerden.

Zu meiner Person: ich bin 33 Jahre alt und habe seit meinem 13. Lebensjahr täglich ein bis zwei Schachteln, also ca. 30 Zigaretten geraucht.
Seit 8 Tagen habe ich keine einzige Zigarette mehr geraucht und habe mir beim Lesen hier im Forum Gedanken dazu gemacht, wie es dazu kam und warum es eigentlich ganz leicht war. Das möchte ich euch erzählen, um euch Mut zu machen. Denn wenn ich es kann, könnt Ihr es auch!!!

Fast alle, die aufgehört haben, erzählen immer, dass der Wille zählt, dass man wirklich aufhören *wollen* muss.. Ich fand das immer den blödsten Spruch, weil er zwar logisch klang, mir aber nicht half. Ich *wollte" ja aufhören, aber es ging irgendwie nicht. Also mussten diese Spinner mit ihrem "wollen" falsch liegen, es muss an was anderem liegen, warum es manche schaffen und manche eben nicht.
Aber nach den letzten 8 Tagen kann ich euch sagen, dass es definitiv stimmt. Der Wille zählt und sonst gar nichts!!!

Ich wollte schon seit ängerem aufhören und hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil ich so schwach war und nicht aufhören konnte. Am 1.3. sollte es dann soweit sein (ja auch wegen der Erhöhung der Tabaksteuer!), aber leider brachten mir meine Eltern noch zwei Stangen aus dem Urlaub mit. Und als Raucher kommt einem diese Situation ja gelegen: "na, dann rauche ich die zwei Stangen halt noch und höre dann auf"... Ich habe es aber durchgezogen und nach diesen zwei Stangen bisher keine Zigarette mehr angerührt.
Ich erinnere mich an die Situation, als ich vorm Computer saß - wobei ich hier immer extrem viel geraucht habe - und nur noch vier Zigaretten in meiner letzten Schachtel hatte. Normalerweise brauche ich für diese vier Zigaretten keine zwei Stunden, aber diesmal habe ich fast vier Stunden ausgehalten. Und dann kam der Augenblick mit der letzten Zigarette... Und ich habe es immer wieder rausgezögert, diese Zigarette zu rauchen. Jedesmal, wenn ich sie rauchen wollte, habe ich mir gesagt: "nein, nicht jetzt, nachher" oder "heute Abend" oder oder oder. Wichtig war für mich der Gedanke, dass ich sie jederzeit rauchen durfte und dass ich sie auch rauchen werde, nur dass danach dann halt für immer Schluss ist mit Rauchen. Und davor hatte ich wahnsinnige Angst und habe es deshalb dauernd hinausgezögert, sie zu rauchen. Nach drei Tagen habe ich sie weggeschmissen, weil ich es mir nicht vorstellen konnte, dass ich sie mir irgendwann mal anzünden würde.
Alles in allem hatte ich einfach den definitiven Willen, aufzuhören. Mich hat es angekotzt, jeden Morgen sofort eine Kippe anzünden zu müssen, um erst einmal auf Touren zu kommen. Jahrelang habe ich mich zum Knecht dieser Zigaretten gemacht, Kinobesuche nicht genossen, weil man ja nicht rauchen durfte, andere Veranstaltungen sogar gemieden, wenn sie zulange dauerten. Und lasst uns doch mal ehrlich sein: es nervt uns doch selbst bzw. haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns im Beisein von Nichtrauchern eine anzünden und die einzige Person sind, die den Raum verpesten... Zumindest ging es mir so.

Nach 8 Tagen ohne Zigarette habe ich auch einige körperliche Veränderungen festgestellt: ich schlafe besser, ich schmecke wesentlich intensiver, ich schnaufe nicht wie eine Dampflok, wenn eine Treppe mehr als zwei Stufen hat, ich habe keine geröteten Augen mehr in der Früh, und gestern haben mich zwei entfernte Bekannte unabhängig voneinander darauf angesprochen, dass ich eine sehr gesunde Hautfarbe hätte, obwohl sie nicht wissen, dass ich aufgehört habe. Und heute bin ich nach durchzechter Nacht aufgewacht und hatte keine Kopfschmerzen...

Körperliche Beschwerden hatte ich während der letzten 8 Tage nicht. Ich habe lediglich in den ersten Tagen ab und zu mal Hitzewallungen gehabt, aber nicht extrem. Ansonsten habe ich nichts besonderes bemerkt.
Natürlich gibt es Momente, in denen man sich sagt: "ok, ich schaffe es nicht, ich kaufe mir jetzt eine Packung und die fresse ich auf einmal auf...". Man braucht halt einen starken Willen. und für diese Momente, in denen man schwach werden könnte, habe ich mir Nikotinkaugummis besorgt (2mg-Kaugummis). Jedesmal, wenn ich dieses wahnsinnige Verlangen nach einer Zigarette habe, dass sich meine Gedanken nur noch im Kippen und Rauchen drehen, nehme ich einen Kaugummi. Aber nur dann, wenn es wirklich nicht mehr anders ging. Sobald man den Kaugummi ein paar Sekunden im Mund hat, ist das Verlangen weg! Wirklich sehr hilfreich!
Was ich nicht beobachten kann, ist das vielzitierte Gerücht, man müsste dauernd was mit seinen Fingern machen oder braucht irgendwas in den Händen oder im Mund. Mir ist nur aufgefallen, dass man halt etwas "hibbelig" oder unruhig ist, aber das liegt halt an der Sucht. In den ersten beiden Tagen fehlt ständig was, und man weiß zunächst immer nicht, was es ist. Da muss man dann halt einfach durchhalten.
Natürlich gibt es ein paar Situationen am Tag, bei denen einem die "geliebte" Zigarette fehlt. Z.B. beim ersten Kaffee in der Früh fehlt sie mir am meisten. Nach dem Essen geht es so, das ist gar nicht so schlimm. Und bei gesellschaftlichen Anlässen muss man sich schon zusammenreißen, vielleicht sollte man solche Veranstaltungen in der ersten Zeit auch meiden, wenn man etwas labiler ist.

Alles in allem bin ich glücklich, werde bald wieder Sport machen und schon nach einer Woche empfinde ich Zigarettenrauch als ekelhaft... Aber ich werde keiner dieser militanten Nichtraucher! Wink

MagLudi
Hallo Nic,

Hallo Nic,

ich freue mich für Dich. Die ersten zwei Wochen sind ja die schlimmsten. Danach ist angeblich die Nikotinsucht vorbei. Danach ist es eine Gewohnheit, die einem irgendwie immer wieder fehlt.

Ich habe bis heute auch nur gute Erfahrungen mit dem Sport gemacht. Er zeigt Dir aus meiner Sicht am schnellsten, welche Fortschritte Du bei Deinem Nichtrauchen machst und hilft Dir über Phasen der Schwäche zu kommen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und hoffe, auch weiterhin von Dir hier im Forum zu hören.

Two months, three weeks, six days, 11 hours, 0 minutes and 18 seconds. 1610 cigarettes not smoked, saving 277,32 €. Life saved: 5 days, 14 hours, 10 minutes.

Ron
durchahlten

hallo nic , erstmal herzlichen Glückwunch für die erste woche ohne Sargnägeln Wink

Ich hatte auch genau das gleiche erlebt habe 2 1/2 monate nicht geraucht und zack hats mich erwischt , vieleicht sollte ich das mit den nikotinkaugimmis auch dann mal probieren . sei tapfer und lasse dich nicht einwickeln von dem :twisted: so wie ich und halte durch !
mrg ron

Nic
Es ist immer noch leicht...

Danke für euren Zuspruch!

Eines macht mir nur Sorgen: ich lese sehr häufig in diesem Forum, dass einige nach längerer "Rauchpause" wieder angefangen haben. In meinem momentanen "Laienzustand" kann ich mir das irgendwie nicht vorstellen! Dass man nach ein oder zwei Tagen bzw. Wochen wieder anfängt, ok, das hat man schon öfters gehört. Aber nach mehreren Wochen oder Monaten, das war mir wirklich neu! Wie kann man sich zuerst diese Qualen aufbürden und dann wieder mit dem Quatsch anfangen??? Ich meine diese Frage absolut ernst und bitte anwortet mir drauf, damit ich gewappnet bin. Ich bin zur Zeit ziemlich stolz auf mich und habe trotzdem irgendwie Angst, dass ich auch nach längerer Abstinenz wieder mit dem Rauchen anfangen könnte... Lässt mit der Zeit der "starke Wille" nach oder was passiert da mit einem? Oder meint man vielleicht, man hätte den :twisted: unter Kontrolle und eine würde schon gehen? Für mich ist wirklich klar: NIE WIEDER!!!!!!! Nicht mal eine einzige... Und das ist mein Ernst! Daher die Frage: kann einem mit dieser Einstellung das auch passieren?

Danke für eure Hilfe!

Viele Grüße
Nic

lakeja1
Hi Nic,

Hi Nic,

ich glaube das kommt daher, daß man nach 1-2 Monaten dann denkt, ach die schmeckt sowieso nicht mehr - da kann ich doch eine probieren....
Hab ja alles unter Kontrolle - gar kein Problem.
Diese Hürde muß man wahrscheinlich nehmen... ich hab da so gedacht wie Du: jetzt die ganzen Qualen einfach umsonst durchgemacht haben - NEIN ohne mich!
Da ich wahrscheinlich ein Suchtmensch bin, hab ich zum Glück sehr viel Respekt vor den Zigaretten und bin mir bewusst, daß ich wirklich keine einzige rauchen kann - oder wieder da durch muß.
Deshalb einfach den :twisted: ignorieren. Der kommt sowieso nur noch extrem selten daher.
Sogar in Stresssituationen denk ich nicht mehr so wirklich dran, eine rauchen zu müssen.
Nichtrauchen ist inzwischen Alltag - das wird bei Dir sicherlich auch so werden.
Sport hilft übrigens wirklich! JOggen ist wirklich nicht so schlecht und langweilig wie ich immer dachte. Man kann sich da wunderbar
Probleme durch den Kopf gehen lassen und sich abreagieren... ausserdem merkt man wirklich daß man täglich weiter kommt und ausserdem hilft es die Pfunde vielleicht doch im Zaum zu halten.

Viel Erfolg

Lakeja (schon fast eine halbe Nichtraucherin)

(am 13. Oktober 2003 aufgehört)

seit dem 13.10.2003 rauchfrei!!!

Cosima10
Hi Nic,

Hi Nic,

ich gebe Lakeja absolut Recht !

Ich habe am 18. Oktober 2003 aufgehört zu rauchen und weiss einfach genau, dass ich niemehr auch nur 1 Zigarette rauchen darf. Denn sonst wäre auch nach 6 Monaten due Gefahr noch groß ! Nikotinkaugummies habe ich nie genommen, denn ich denke das hilft nicht 100% vom Nikotin wegzukommen, denn dann bekommst Du bei Bedarf den Belohnungseffekt....
Nunja jeder muss schauen, wie er oder sie es schafft.....

Ich drück Dir die Daumen, dass Du es schaffst nicht rückfällig zu werden! Der :twisted: kommt immer seltener und daher ist es gut handlebar ! Smile Versprochen !

Viele LG Cos

Lol [u:86f136c3c1][i:86f136c3c1][b:86f136c3c1][color=blue:86f136c3c1]Seit 18.10.2003 rauchfrei! [/color:86f136c3c1][/b:86f136c3c1][/i:86f136c3c1][/u:86f136c3c1] Lol

Tulpe
Hallo Nic

Hallo Nic

Ich glaube das die Nikotinsucht ist wie beim Alkoholismus. Beides is ne Sucht. Wenn man mal davon weg ist und dann wieder einen Zug nimmt, ist man verlohren und die ganze Sch... beginnt von vorne. Darum werde ich für meinen Teil es vermeiden auch nur einen Zug zu nehmen. Kaugummis würde ich auch weglassen, denn die helfen meiner Meinung nach nur in der ersten Zeit. Ich habe mit Hilfe von Pflastern aufgehöhrt, will jetzt aber nichts mehr mit Nikotin zu tun haben, egal in welcher Form. Warum sollte man dem Körper denn wieder Nikotin zuführen wenn man mit so viel Qualen davon losgekommen ist.

Dem Schlußsatz von Cosima schließ ich mich an

Gruß Tulpe

Seit dem 19.02.04 Rauchfrei Biggrin

Nic
Ich kann euch nur zustimmen

Jetzt sind es schon zwei Wochen und ich bin wirklich überrascht, wie selten ich noch ans Rauchen denke. Gerade gestern habe ich das erste Mal nachmittags um 16 Uhr dran gedacht. Gut, ich hatte Stress, aber immerhin...

Auch ich bin ein Suchtmensch und weiß, dass ich nie wieder eine Zigarette anrühren darf. Was ich mir vorstellen könnte, ist, dass man einfach nach einer gewissen Zeit wissen will, ob einem überhaupt noch Zigaretten schmecken und dann so dumm ist, sich wieder eine anzustecken. Da ich mir aber bewusst bin, dass ich dann wieder "voll drauf" bin, werde ich nie wieder in meinem Leben in den "Genuss" einer Zigarette kommen.
Ich habe jetzt mehrmals gesellschaftliche Abende hinter mich gebracht und bei dem Anblick eines Rauchers nur noch gedacht "Du arme Sau, Du hast es noch vor Dir...". Ich beneide die Raucher wirklich nicht um ihre Glimmstengel. Ich hätte mir nie ein Leben ohne Zigaretten vorstellen können und jetzt bin ich froh, diesen Schritt getan zu haben. Es geht auch ohne!

Die Nikotinkaugummis haben mir sehr gut über die Zeit geholfen, in der ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, weil ich unbedingt eine Zigarette brauchte. Natürlich darf man nicht von einer Sucht in die nächste rutschen, also von Zigaretten zu Kaugummis wechseln (Nikotin bleibt ja Nikotin!). Das ist klar. Aber in den extrem schwierigen Momenten helfen sie hervorragend und nach ein paar mal Kauen ist der Gedanke an eine Zigarette einfach weg. Ich habe sie nur im Extremfall genommen und mittlerweile bin ich "clean". Für jeden ist diese Art bestimmt nichts, da muss jeder wirklich seinen eigenen Weg finden.

One week, six days, 23 hours, 15 minutes and 7 seconds. 419 cigarettes not smoked, saving 69,56 €. Life saved: 1 day, 10 hours, 55 minutes.