[size=18:2c4b469390][color=darkred:2c4b469390] Wie ich bereits in der Vorstellung angekündigt hatte, sollte gestern mein erster rauchfreier Tag sein. Vorgehen wollte ich nach der Allen-Carr Methode, die mir trotz oder wegen einiger mißglückter Versuche, das Rauchen aufzuhören, als die schlüssigste und überzeugendste erschien. Da man, um diese Methode anzuwenden,zunächst eines seiner Bücher zum Thema bis zu einer bestimmten Stelle lesen muß, geriet ich Sonntag Abend mächtig unter Druck, denn ich hatte mir nun mal den Montag als Stichtag fest vorgenommen (hängt damit zusammen, daß ich mich nach einer Woche rauchfrei unbedingt mit etwas, das ich mir schon lange wünsche, belohnen wollte und kommenden Montag gibt´s frisches Geld auf´s Konto, sodass die Planung für mich Sinn machte.
Es war Sonntag Abend bereits absehbar, daß ich das Buch nicht schaffen würde und so überflog ich die wichtigsten Kapitel nur noch, um endlich zu jenem mit der rituellen letzten Zigarette zu kommen. Am Abend vorher hatte ich mir von meinem Freund, der selbst auch Raucher ist, noch eine allerletzte Schachtel mitbringen lassen. Diese öffnete ich, und rauchte meine "letzte Zigarette". Den Rest der Schachtel überließ ich großzügig meinem Freund. Innerlich regte sich keinerlei Panik bei mir und ich war überrascht, daß mir der Gedanke an´s nicht mehr Rauchen so leicht fiel. Am nächsten Morgen, also gestern, wachte ich alerdings, wie jeden Tag, mit dem Gedanken an´s Rauchen auf. Ich begann sofort damit, mir vorzubeten: "Du bist jetzt Nichtraucherin und brauchst das nicht mehr. Das ist nur das kleine Monster, das dich fertigmachen will...halt es also aus." So wälzte ich mich noch eine Weile hin und her, schlief zwischendurch immer mal wieder ein, doch sobald ich aufwachte, war der alte Konflikt wieder da. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich stand auf, um mir meinen Kaffe zu machen. Nun gab es bisher nicht auf der Welt, was ich mehr genießen konnte als morgens den ersten Kaffee und dazu eine Zigarette. Also "beschloss ich" kurzerhand, daß ich ja sowieso nicht richtig vorbereitet gewesen wäre und ich genauso gut im Laufe des Tages aufhören könne, um den Stichtag einzuhalten...schließlich war die sogenannte letzte Schachtel ja noch fast voll. Ich krallte sie mir also wieder und alle positiven Gedanken, die ich bei Carr gelesen hatte, waren sofort hinfällig- ich rauchte wieder. Natürlich wusste ich dabei, dass all diese Entschuldigungen vor mir selbst nur Ausflüchte meines süchtigen Hirns waren, aber ich sagte mir und sage mir es noch: wenn ich es nicht schaffe, mit diesem von Carr beschriebenen Hochgefühl ranzugehen, hat es keinen Sinn für mich - denn deprimiert rumzuhängen und mir dabei einzureden, es ginge mir gut, übersteigt einfach mein Potential an Selbstbetrug.
Abends nahm ich mir dann die wichtigen Kapitel des Buches noch einmal vor und rauchte erneut meine "letzte" Zigarette. Es lief, wie immer: solange ich noch Zigaretten habe, kann ich mir unheimlich gut vorstellen, nicht mehr zu rauchen und verstehe alles, was Carr zum Thema sagt. Doch sobald es an´s Eingemachte geht, ist die Euphorie wie weggeblasen. Heute Morgen hab ich dann- auch noch im Beisein meines Freundes- ein Moon - Cigarillo (lag noch irgendwo im Schrank rum, eines dieser 4er Werbepäckchen, in dem schon 2 fehlten) zum Kaffee geraucht und kam mir dabei so richtig bescheuert vor. Allerdings genoß ich es auch und ich überlegte, ob es für mich nicht schlauer wäre, einfach nur diese eine Zigarette beizubehalten. Ich weiß natürlich, daß Carr immer wieder betont, es bliebe nicht bei der einen und man wäre ganz schnell wieder auf dem alten Level. Aber für mich stellt dieser Gedanke blödsinniger Weise eine gewisse Beruhigung dar, auch wenn ich weiß, daß reduzierte Nikotinzufuhr schlimmer für den Kopf ist als Kettenrauchen. Ich hoffe jetzt darauf, mich vom Gelegenheitsraucher langsam zur Nichtraucherin zu entwickeln und weiß, daß ich mich damit selbst belüge. Mann, komme ich mir beknackt vor...[/size:2c4b469390][/color:2c4b469390]