Hallo allerseits,

So dann will ich doch, nach tagelangem stillen Mitlesens, auch mal mein Tagebuch eröffnen.
Den Machern dieser Seite zunächst meinen Dank und auch mein Lob, super diese Seite.
Dann mal zu meiner Person und warum ich überhaupt "hier" bin.
Ich bin 40 Jahre alt und habe über 25 Jahre täglich 20 Zigaretten geraucht.
Vor ca. (ja, ich weiss nicht mehr genau wann) 5-6 Wochen habe ich meine letzte Zigarette geraucht. Na ja nicht ganz, aber zu den Details komme ich noch.

Warum schreibe ich überhaupt hier?
Ich glaube/hoffe es kann mir helfen durchzuhalten.
Seit ca. zwei Wochen "hangle" ich mich von Tag zu Tag und es wird nicht besser (eher schlimmer).
Ich merke wie ich tatsächlich langsam nichts erschreckendes mehr an dem Gedanken finde aufzustehen und mir Zigaretten zu holen. Ich erwische mich selber immer wieder dabei, wie ich in die alten Lügen der Raucher verfalle (alles nicht so schlimm, ich geniesse sie schliesslich, es Rauchen so viele, warum soll ich dann VERZICHTEN, usw.). Zudem habe ich im Moment keinerlei Voreile aus dem nicht Rauchen, eher Nachteile, so zumindest mein Empfinden (im Winter müsste ich wenigstens noch frieren zum Rauchen). Es läuft alles darauf hinaus, das ich das Gefühl nicht wegbekomme auf etwas verzichten zu müssen. Es ist mir bewusst das dies quatsch ist, nur das Unterbewusstsein behauptet etwas anderes. Vielleicht hilft es ja mein Unterbewusstsein vom Gegenteil zu überzeugen wenn ich darüber schreibe.

Also wann habe ich wie und warum aufgehört, falls es überhaupt jemanden interessiert
Wie oben geschrieben weiss ich nicht mehr genau wann. Meiner EC-Karten Abrechnung zufolge habe ich die letzte Stange (heisst das in Deutschland auch so? 10 Schalchteln Zigaretten) am 20.4 gekauft. Ganz alle haben wir nicht geraucht.
Genau wir, meine Frau hat zuerst aufgehört, so still und heimlich. Ich habe mich schon gewundert warum die Zigaretten so lange halten. Nachdem Sie es natürlich nicht für sich behalten konnte, habe ich ganz spontan meine Zigarette ausgedrück und gesagt ok dann rauche ich halt auch nicht mehr. Ich habe also so ganz ohne Vorbereitung ex und hopp aufgehört.
Ich habe nie ans Aufhören gedacht, nein noch mehr ich wollte gar nie Aufhören, ich zählte mich zu den Protestrauchern, zu diesen so jetzt erst recht Rauchern. Dann das, welcher Teufel hat mich da geritten. Tia aber nun gehöre ich eigentlich zu den Leuten die meist machen was sie sagen. Also konnte ich ja nicht bereits zwei Stunden später "zurückkrebsen". Es musste also eine Strategie her die mich rauchen lies ohne das Gesicht zu verlieren. Als richtiger Raucher findet man ja immer irgend eine Ausweg um rauchen zu können. Die Kräuterzigaretten, die sich anboten, wollte ich dann doch nicht. Also kam mir die Idee, welche ich im Internet fand, mit dem Auswaschen von Tabak gerade recht. Da Nikotin wasserlöslich ist, lässt sich Tabak davon befreien wenn dieser "gewaschen" wird (wie Tee kochen), soweit die Theorie. Ich war begeistert über meine Genialität und rannte am nächsten Tag (nach fast 24Stunden ohne Ziggi) in den nächsten Tabakladen und organisierte mir diese Sticks (Papier mit Filter), Tabak und eine Gerät zum Stopfen der Zigaretten. Oje man stelle sich das vor, ein erwachsener Mann steht mit glänzenden Augen vor dem Waschbecken, in der Hand eine Schüssel mit heissem Wasser und schmeisst da Tabak rein. Die Sosse die das gibt ist allerdings beeindruckend, schwarz fast wie Teer und zudem hoch Giftig (Nikoion ist ja ein reines Nervengift). Na ja dann musste der Backofen angeheizt werden, ich kann ja nicht nochmals 24Stunden warten bis der Tabak trocken ist. Zwischendurch bemerkte sogar ich wie lächerlich ich mich da machte, aber da muss man durch. Auf jedenfall habe ich das Zeug dann auch geraucht und mit welchem Genuss kann man sich kaum vorstellen, obwohl es absolut scheusslich schmeckte. Na ja nach zwei Tagen und einer zweiten Waschaktion, war ich so weit und fragte mich was das soll, zumal ich so oder so nur noch wenige Zigartetten rauchte (so 5 Stück am Tag mehr hat man nicht ertragen). Also habe ich sie weggelassen und war zwischenzeitlich auch zur Erkentniss gelangt, das etwas was mich zur absoluten Lächerlichkeit verdammt, nicht wirklich gut sein kann. Drei Wochen habe ich es dann ausgehalten ohne, mehr oder weniger sogar problemlos. Dann wollte ich trotzdem eine, ich durfte ja ich hatte ja noch meine gewaschenen. Juhu sie schmeckt schrecklich, ich habe es geschaft, dachte ich. An alle die Aufhören wollen, hört auf und zwar ohne wenn und aber. Ich weiss nicht ob diese eine Zigarette schuld ist, aber seit dem leide ich. Ich bringe den Gedanken "du kannst ja", "du hast eine Alternative", nicht mehr aus meinem Kopf. Nur eines ist klar, ich stell mich nicht nochmal hin und mache mich lächerlich mit Tabakwaschen, vorher Rauche ich richtig. Auch diese Kräuterdingens sind weiterhin nichts, denn ich weiss körperlich müsste ich die Abhängigkeit längst überwunden haben und im Kopf werde ich die Abhängigkeit sicherlich nicht los wenn ich einfach etwas nikotinloses weiterrauche (was ich mir schon bewiesen habe). Soweit meine Geschichte bis zum heutigen Tag. Bis jetzt lässt es meine Sturheit noch nicht zu, wieder zu Rauchen und ich hoffe mit Hilfe dieses Tagebuches wird mir diese Sturheit erhalten bleiben.
Auf in den Kampf um die nächsten rauchfreien Tage.

Gruss
nussi