Ein herzliches "Respekt!" euch allen zur Begrüßung - ich hab mich heute abend mal gründlich hier umgeschaut und beschlossen, mich bei diesem Forum auszuheulen, falls mir mal danach ist und mich mit gutem Zuhören zu beteiligen...

Da bin ich nu schon 82 Tage rauchfrei, dass ist das bislang zweitbeste Ergebnis meiner 17-jährigen Raucherkarriere (bin 41 Jahre alt)

Aufhören wollte ich schon das halbe Jahr vorher, aber ich hatte eine richtige Torschlusspanik, so dass ich die letzte Zigarette in einer Mischung aus Fatalismus und Trotz immer auf die nächste Woche vor mir her geschoben hab..

Was mirgeholfen hat, diesmal durchzuhalten:

1. Alan Carr, definitiv kein guter Schriftsteller, aber das Lesen des Buches (2. Teil, das Dicke) leitet einen noch mal durch alle Gedanken zum Thema durch. Danach waren keine Fragen mehr offen.

2. Ich habe eine Überweisung über einen für mich sehr hohen Betrag für das Wahlkampfkonto des mir am meisten verhassten Politikers unterschrieben und meiner Freundin zur Verwahrung gegeben, sie bringt die Überweisung zur Bank, sobald sie auch nur das Gefühl hat, dass ich (auch heimlich) wieder rauche.
Damit weiß ich immer, wie bescheuert ich das Rauchen zuletzt fand und dass ich damit wirklich fertig war.

3. Die Stimme in meinem Kopf, die immer "Du möchtest jetzt eine Zigarette! Du brauchst jetzt eine Zigaerette!" sagt, ist nicht meine eigene. Ich lasse diese Stimme :twisted: von "Gollum" aus dem Herrn der Ringe synchronisieren. Das bin ja nicht ich, der das will, sondern die Droge. Wer Gollum zu nett findet, kann ja die Stimme seines Lieblings- äh - Hass - äh - Politikers - äh - aus Bayern - äh - oder von wo - äh - anders nehmen.

4. Habe ich beschlossen, das die Nikotinsucht eine reine Stammhirngeschichte ist, also aus unserem ältesten (Reptilien-)Hirnteil kommt. Und da bin ich mir dann doch zu intelligent für und sag mir: "Hallo, ich hab hier auch einen freien Willen und weiss, dass mich das Rauchen umbringt! Ich kann auch mal das dumpfe "Ich will jetzt irgendwie ne Zigarette" meines Stammhirns ertragen.

Ergebnis dieser kleinen Motivationshilfen:

Die ersten 4 bis 5 Wochen waren richtig nervig.

Vor allem für meine armen Mitmenschen...

Ich war zu allen ganz schön pissig und hab das Nichtrauchen auch bewusst angesprochen: "Sorry, dass ich grad so scheisse zu dir war, aber ich hör grad mit rauchen auf und bin irgendwie gar nicht ich selbst. Ich bin so reizbar und dünnhäutig!" Das hat ganz gut geklappt, aber nach ein paar Wochen will das dann auch keiner mehr hören...:wink:

Ich hab mir dann eingeredet, dass einfach nur mein Hormonspiegel durcheinander ist (Serotonin und so) und hab mir zum ersten Mal vorstellen können, wie prämenstruelle Stimmungen für Frauen sein müssen.
An dieser Stelle meinen Respekt und mein Mitgefühl allen Frauen, die das regelmäßig durchstehen!

Gewichtszunahme: Bis jetzt 8 Kilo
Schlafstörungen (nächtelang wach gelegen)
Weniger Kopfschmerzen, nach dem ersten Monat wieder besser gerochen und mehr Geschmacksempfindung.

Insgesamt fehlt mir aber der Durchbruch und die Begeisterung, jetzt Nichtraucher zu sein. :cry:

Im Gegenteil, die Stimme von Gollum wird wieder lauter: :twisted:
"Nur mal einen Abend rauchen! Du hast das doch im Griff jetzt, kannst ja jederzeit wieder aufhören."

Naja, ich hoffe, dass das bald mal aufhört, sonst kann ich für nichts garantieren.

Dann versuch ichsnämlich mal ernsthaft mit Sport und Diät, da wird der innere Schweinehund so kotzen, dass er froh ist, wenn er zwischendurch auch mal wieder Pommes kriegt und die Füße hochlegen kann! Dem werd ich dann aber mal richtig Beine machen, dem alten Stammhirn-Reptilien-Gollum-Vieh!

Bin ich schon ein bischen meschugge oder sind das normale Nichtmehrraucher-Gedanken?

Danke für das geduldige Zuhören und bitte habt Verständnis, da hat sich bei mir offensichtlich ein erhebliches Mitteilungsbedürfnis angestaut.

Haltet durch und bleibt so wie ihr seid,
Nick