Warum faszinert das Rauchen uns so sehr?

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NoneSmoker
Warum faszinert das Rauchen uns so sehr?

Hallo zusammen,

meine letzte Kippe habe ich am 20.05.2010 geraucht, dann bin ich irgendwie ins Nichtrauchen gestolpert (s. mein Vorstellungsbeitrag).
Ich frage mich aber, was am Rauchen so fasziniert.
Rauchen löst an und für sich keinen wirklichen Rausch aus - abgesehen vom Nikotinflash der ersten Zigarette nach längerer Pause. Warum rauche ich, wenn es doch scheinbar keinen wirklichen Nutzen hat.

Ich habe vorhin ein Woodstock - Jimi - Hendrix - Video gesehen. Auf diesen Video hat Jimi vbeim Gitarrenspiel oller Inbrunst eine Kippe geraucht. Ich fühlte - nach 6 Tagen ohne Tabek - einen ziemlichen Suchtdruck und hatte mich gefragt "Kann das sein?". Wie gerne hätte ich mir eine Fluppe angesteckt - Ihr kennt das. Also habe ich mein 2. und dann mein 3. Nikotin - Kaugummi genommen, um zu sehen, wie ich mental reagiere. Tatsächlich kam mir die Kippe in Jimis Mund beim 2. Hören und Sehen des Stückes wie ein Fremdkörper vor. Da ich mit den Niko - Kaugummis eigentlich schon ziemlich weit runter bin und die zum Teil auch schon "vergesse", glaube ich, über den tatsächlichen Nikotinentzug hinweg zu sein. Aber warum prickelt mich die Ziggi dann noch so an?
Ich frage mich, ob wir uns daran "aufgeilen", uns künstlich in eine Spannungskurve zwischen einem künstlich erzeugten Bedarf und dessen Befriedigung zu bewegen, versteht Ihr, was ich meine?
Ein Sportler geht bis zur Erschöpfung und zieht seine Befriedigung daraus, sich später auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln, die er ohne den Sport nicht verloren hätte oder anders: "Schön, wenn der Schmerz nachlässt". Ich frage mich: Was macht Nikotin zu einer unwiderstehlichen Droge. Ich glaube, ich könnte es besser lassen, wenn ich begreifen könnte, was dahintersteckt. Lebt die Sucht nur davon, künstlich ein Defizit zu schaffen, welches der Nichtraucher nicht kennt, nur um dieses zu befriedigen?
Allan Carr sagt: Alles kommerziell, alles Gehirnwäsche. Aus heutiger Sicht trifft das zu. Aber der Tabakkonsum hat eine jahrhundertelange Tradition und ich glaube nicht, dass es 15xx schon kommerzielle Gründe gab, das Rauchen zu etablieren. Daher meine Frage: Was steckt dahinter? Wenn es wirklich die Sehnsucht noch emotionalen "Wechselbädern" zwischen Mangel und Befriedigung ist, gibt es andere Wege, um diese zu erfüllen?
Vielleicht seid Ihr schon weiter und ich freue mich auf Eure Antworten.

Mit freundlichen Grüßen

NoneSmoker
Rauchfrei seid 20.05.2010 (davor 15 St am Tag)

Annika86
Re: Warum faszinert das

[quote:4a60a44457="NoneSmoker"]
Ich frage mich aber, was am Rauchen so fasziniert.
Rauchen löst an und für sich keinen wirklichen Rausch aus - abgesehen vom Nikotinflash der ersten Zigarette nach längerer Pause.[/quote:4a60a44457]

Das sehe ich nicht so. Natürlich löst das Rauchen keinen Rausch aus wie etwa Alkohol oder andere Drogen, nach deren Genuß man sich so richtig "high" fühlt und nicht mehr so ganz in "dieser Welt" lebt. Schließlich darf man ja auch nach dem Rauchen noch Auto fahren Wink
Aber ein tiefes Gefühl der Suchtbefriedigung löst das Rauchen doch schon aus. Genau dieses Gefühl ist es doch, nach dem wir so süchtig sind.
Hätte das Rauchen keine (vermeintlich) positiven körperlichen Wirkungen, dann würden wir ja nicht rauchen.

[quote:4a60a44457="NoneSmoker"]
Ich frage mich, ob wir uns daran "aufgeilen", uns künstlich in eine Spannungskurve zwischen einem künstlich erzeugten Bedarf und dessen Befriedigung zu bewegen, versteht Ihr, was ich meine?
Ein Sportler geht bis zur Erschöpfung und zieht seine Befriedigung daraus, sich später auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln, die er ohne den Sport nicht verloren hätte oder anders: "Schön, wenn der Schmerz nachlässt". Ich frage mich: Was macht Nikotin zu einer unwiderstehlichen Droge. Ich glaube, ich könnte es besser lassen, wenn ich begreifen könnte, was dahintersteckt. Lebt die Sucht nur davon, künstlich ein Defizit zu schaffen, welches der Nichtraucher nicht kennt, nur um dieses zu befriedigen?
[/quote:4a60a44457]

Ich glaube, du bist da schon ganz auf dem richtigen Weg.
Die Nikotinsucht schafft Gefühle, die man vorher als Nichtraucher nicht kannte: das Gefühl des Entzugs und das Gefühl der Befriedigung. Genauso wie beim Extremsportler, der das Gefühl genießt, wenn der Schmerz nachläßt, genießen wir Raucher (jedenfalls geht es mir so) das Gefühl, wenn das Verlangen des Körpers nach dem Nikotin nachläßt. Als starke Raucherin merke ich das besonders morgens nach dem Aufwachen: Nach etlichen Stunden Schlaf ist der Nikotinpegel im Körper natürlich besonders niedrig, so daß ich direkt nach dem Aufwachen merke, daß mein Körper nach Nikotin verlangt. Das ist einerseits ein ziemlich unangenehmes Gefühl, weil dem Körper etwas fehlt, was er braucht. Vielleicht vergleichbar mit dem Gefühl, das man hat, wenn man sehr starken Durst hat. Aber andererseits ist es doch ein unheimlich tolles Gefühl, wenn ich dann dem Verlangen nachgebe, mir meine erste Morgenzigarette anzünde, daran fest ziehe und wenige Sekunden später merke, wie das Nikotin im Hirn ankommt und der Suchtdruck langsam nachläßt. Wobei bei mir das morgendliche Verlangen in der Regel erst nach zwei oder drei Zigaretten richtig gestillt ist.
Du hast völlig Recht: Die Sucht lebt von einem künstlichem Defizit/Bedarf und dessen Befriedigung, das der Nichtraucher nicht kennt und daher auch nicht vermißt.
Das Gefühl, das ich erlebe, wenn durch das Rauchen meine Sucht befriedigt wird und mein Verlangen allmählich nachläßt, das ist es, wonach ich süchtig bin.

Ich glaube, das ist es im übrigen auch, was das Aufhören so verdammt schwer macht: Je länger der Abstand zur letzten Zigarette, umso stärker werden die Entzugserscheinungen und umso stärker wird der Wunsch, dem Verlangen nachzugeben, um das Nikotindefizit zu beseitigen. Umso stärker wird der Wunsch, das Verlangen abzustellen, indem man das einzige tut, was dazu geeignet ist: Rauchen!

NoneSmoker
Danke für Deine Antwort, Du

Danke für Deine Antwort, Du schreibst:

[i:992d2345a5]Aber ein tiefes Gefühl der Suchtbefriedigung löst das Rauchen doch schon aus. Genau dieses Gefühl ist es doch, nach dem wir so süchtig sind.
Hätte das Rauchen keine (vermeintlich) positiven körperlichen Wirkungen, dann würden wir ja nicht rauchen. [/i:992d2345a5]

Das entspricht ja meiner Vermutung. Die Befriedigung liegt scheinbar darin, ein künstlich geschaffenes Defizit auszugleichen. Nach dem Motto: Ich renne mit dem Kopp gegen die Wand, hab tierische Kopfschmerzen und nehme anschließend ein starkes schnellwirkendes Schmerzmittel, um zu genießen, wie der Schmerz nachlässt und man den "Nomalzustand" wieder erreicht.
Dieser Normalzustand wird als aussergewhnlich toll empfunden und überbewertet, weil der Maßstab der Kopfschmerz und nicht der eigentliche Normalzustand war.

Ich frage mich aber wirklich, ob das alles ist, denn das ist ja auch das, was Allan Carr letztlich vermittelt. Oder steckt da nicht irgendwie noch mehr dahinter?

Es gibt z.B. Indianervölker, die Tabak in hohen Dosen zu rituellen Zwecken zu sich nehmen, ohne Raucher zu sein. Also muss es - ausser dem Ausgleich eines Defizits, der bei N(M)R nicht vorhanden ist - noch eine andere (für uns sehr subtile) Wirkung des Nikotins geben, oder?

Mit freundlichen Grüßen

NoneSmoker
Rauchfrei seid 20.05.2010 (davor 15 St am Tag)

Binchen
Wenn ich mit einer Sucht

Wenn ich mit einer Sucht aufhören will, dauerhaft aufhören, dann bringt es mich nicht weiter, nach dem "Warum" zu fragen. Warum ist das so, warum ich, warum andere nicht, warum ist es so schwer.

Das bringt mich nicht weiter, sondern nur dazu, mich mehr mit der Materie auseinandertzusetzen, als sie es wert ist, ständig darüber nachzudenken und genau das will ich ja nicht.

Also lass ich das!

Ami
Bild des Benutzers Ami
Ja, Binchen, das wäre das

Ja, Binchen, das wäre das Traumziel: Nicht mal mehr darüber nachdenken zu müssen. Ob man das schaffen kann?
Ami

rauchfrei seit 23.05.2010

 

[url=http://www.ohnerauchen.de/node/4454]Amis Tagebuch[/url]

 

 

mondschaf
Bild des Benutzers mondschaf
Hi NoneSmoker,

Hi NoneSmoker,

Wenn du gewisse Hintergründe zum Thema Rauchen wissen möchtest, da gibt es ein sehr interessantes Unterforum: "Fakten zu Thema Rauchen" .
Speziell für dich, bzw. deine Frage: http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic3777.html

LG mondschaf

Die ersten Schritte sind wertlos, wenn der weg nicht zu Ende gegangen wird.

rauchfrei seit 12.12.2009
zum MONDschaf

Binchen
[quote:114ce15db2="Ami"]Ja,

[quote:114ce15db2="Ami"]Ja, Binchen, das wäre das Traumziel: Nicht mal mehr darüber nachdenken zu müssen. Ob man das schaffen kann?
Ami[/quote:114ce15db2]

Wohl nicht. Aber ich denke, man muß sich nicht auch noch mehr Gründe suchen, darüber nachzudenken. Aber ich bin sicher: Irgendwann ist das Thema zumindest nicht mehr allgegenwärtig!

NoneSmoker
[quote:25c0f4f013="Binchen"

[quote:25c0f4f013="Binchen"]Wenn ich mit einer Sucht aufhören will, dauerhaft aufhören, dann bringt es mich nicht weiter, nach dem "Warum" zu fragen. Warum ist das so, warum ich, warum andere nicht, warum ist es so schwer.
[/quote:25c0f4f013]
Das Nachdenken macht insofern Sinn, dass man eher erkennt, welche Bedürfnisse durch eine Sucht abgedeckt werden sollen. Bei anderen Drogen ist es einfacher zu verstehen, da man einen "Gegenwert" in Form eines Rausches bekommt (das kann man jetzt werten, wie man will). Wenn ich verstehe, warum ich rauche, kann ich besser darauf eingehen. Daher halte ich es für richtig, darüber nachzudenken bzw. nachzufragen. Sicherlich nicht endlos, aber heute ist erst mein 8er Tag, da ist das noch gestattet Wink

Mit freundlichen Grüßen

NoneSmoker
Rauchfrei seid 20.05.2010 (davor 15 St am Tag)

Binchen
O.K., wenn es dir hilft, dann

O.K., wenn es dir hilft, dann ist gut für dich. Trotzdem denke ich, das das "Warum" bei mir nur beim "Anfangen" wichtig war. Danach war und ist es nur noch die Sucht.
Sucht kommt von suchen sagen die einen, Sucht kommt von siechen sagen die anderen. Wenn ich was suche, dann etwas, woran ich festhalten kann und das muß nicht die Zigarette sein. Kommt es von siechen, besagt da einfach nur, das ich krank bin, diese Krankheit kann man nicht heilen, aber zum Stillstand bringen.

MayaK
Bild des Benutzers MayaK
Fasziniert hat mich noch nie

Fasziniert hat mich noch nie was am Rauchen ,klar ist das ein "gemütliches" Gefühl ,nach dem Essen eine zu rauchen .Es ist für mich eine Sucht ,wenns keine wäre ,würde ich nicht rauchen Lol

NoneSmoker
Nun ja, kommt ja nix bei rum,

Nun ja, kommt ja nix bei rum, bei der Diskussion. Also kann man den Thread auch dicht machen...

Mit freundlichen Grüßen

NoneSmoker
Rauchfrei seid 20.05.2010 (davor 15 St am Tag)

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