Hi Forum,

da bin ich wieder. Nein, ich war nicht auf der Osterinsel, obwohl es da wirklich noch viele andere Moais gibt, wie Waldfee ja herausgefunden hat . Ich war jetzt mehr als eine Woche lang rückfällig und will's noch mal probieren. Ich bin ziemlich verzweifelt und schäme mich sehr. Das fühlt sich schrecklich an. Es ging mir so gut als NMR und ich ärgere mich über mich selbst. Das reine Wissen, dass es eine Drogensucht ist und nichts sonst, kein moralisches Problem, das hilft mir irgendwie nicht so recht, ich fühle mich trotzdem mies und habe mich fast nicht mehr hierher getraut. Und ich bin schon jetzt genervt von meinem ewigen Rumgejaule wegen des Entzugs. Ich bin furchtbar wütend auf mich selbst und enttäuscht von mir.

Nun gut. Ich habe es geschafft, drei Monate ohne Hilfsmittel clean zu bleiben. Offensichtlich hatte ich ganz unbewusst irgendwo noch ein Hintertürchen offen gelassen. Dieses gilt es jetzt zu schliessen. Deshalb ziehe ich eine Schlussfolgerung, die diese ganze Qual des Entzugs schon jetzt sofort starten lässt: Die soeben ausgedrückte Kippe war definitiv und unter egal welchen Umständen die letzte meines ganzen Lebens und diese Entscheidung wird um jeden Preis und erbarmungslos durchgesetzt. Ich finde selbst, dass das schlimm klingt, aber es verleiht meiner ganzen Wut und meinem brüllenden Hass auf die Droge und alles, was damit zusammenhängt, Ausdruck. Ich werfe den Gedanken über Bord, den ich insgeheim immer hatte, nämlich, dass sich irgendwo "hinter dem Verlangen" des Schmachtanfalls so etwas wie ein "wahres Bedürfnis" verberge, dem ich jetzt Aufmerksamkeit widmen müsse. Und so behandelte ich mich wie ein rohes Ei und achtete auf jede kleine Regung des :twisted: im Haushalt meiner Seele. Doch mit dieser Kuschelpädagogik ist jetzt Schluss! Der :twisted: ist ein unfairer Gegner, er schlägt unter die Gürtelline und hält sich an keine Regeln. Schmachtattacken werden künftig strikt ignoriert und als das bezeichnet, was sie sind: Der durch ein Nervengift ausgelöste krankhafte Drang nach Leid, Krankheit und frühem Tod. Ich vermute, dieser harte Kurs wird auch deshalb erfolgreich sein, weil ich die letzten drei Clean-Monate ja durchaus als Trainingscamp betrachten kann, in dem ich schon viel gelernt habe über meine eigentlichen Bedürfnisse. Das brauche ich nicht alles neu erlernen, und der Rückfall hat mir keine neuen Erkenntnisse gebracht, und ist auch nicht geschehen, weil ich irgendwas falsch gemacht habe. Rauchen bringt keine Erkenntnisse - Nichtrauchen bringt Erkenntnisse! Wie teck mir schrieb, der Rückfall gehört zur Sucht dazu, nur aufstehen muss man dann wieder. Und wo ich schon so kriegerisch schreibe: Ja, Maximilian, das stimmt, ein Kämpfer muss auch einstecken können. Mach ich.

Also: Ich werde niemals wieder rauchen. Basta!

Mit viel Dank an Euch alle. Bis morgen. Der Moai