[b:b71d490c5c]Wat war dieses Weihnachten schööön![/b:b71d490c5c]
So unglaublich harmonisch! Jetzt kann nix mehr schief gehen. Puh, von wegen, der Baum könne noch umfallen! Ich hab ja dieses Jahr gar keinen aufgestellt, hihi. Die Zeiten sind vorbei, wo mich die Kinder immer von irgendwelchen Baumschmuck-Angeboten wegzerren mussten, weil ich regelmäßig den Verlockungen erlag, wenn es da irgendwelche Kugeln in Form, Farbe und Größe gab, die sich noch nicht in meinem Besitz befanden.

Nein, man kann so prima Weihnachten ohne Baum feiern, besonders wenn man Heiligabend und am ersten Feiertag gar nicht zu Haus ist und keine kleinen Kinder mehr um den Baum strolchen. Überhaupt sehen Bäume im Wald eigentlich viel schöner aus.

Auch das geschenklose Weihnachten habe ich mittlerweile fast in Perfektion durchgesetzt. Lediglich einige vergängliche Produkte werden noch ausgetauscht, die man durch Aufessen ganz einfach beseitigen kann. So ist dem Haushalt - bis auf eine Ausnahme - dieses Jahr nichts Überflüssiges mehr hinzugefügt worden.

Das Buch vom letzten Jahr mit den unglaublich kitschigen Zeichnungen und den rührseligen Gedichten dazu habe ich gerade vor ein paar Tagen mutig komplett entsorgt. Ich kenn keinen, dem ich es wagen könnte, dieses zu schenken. Nur hab ich überlegt, ob ich eins der entsetzlichen Gedichte hier in einem bestimmten Thread poste – aber womöglich hätte jemand geglaubt, ich meine es ernst. Als mir letztes Weihnachten die Verfügungsmacht über dieses Gräuel übereignet wurde, musste ich noch dazu bestätigen, wie süss ich das fände!

So was kann schief gehen. Wenn nicht, wie in diesem Fall, der Schenkensakt ohnehin schon vollzogen wurde, führt es möglicherweise dazu, dass man bei der ersten besten Gelegenheit den zwangsweise gelobten Gegenstand geschenkt bekommt und dann bei jedem Besuch des Schenkers vorzuweisen hat.

Auf diese Weise ist denn auch die diesjährige Ausnahme in meinem Besitz gekommen – aus purer Höflichkeit. Es war nämlich so, dass meine erste Schwiegermutter voller Begeisterung hörte, dass bei den Weihnachtsfeiern in meinem Fitnessstudio Gräuelgeschenke abzugeben sind, und sie hat sich vorgenommen, mich die nächsten Jahre damit zu versorgen. Sie ist nämlich sehr lieb und höflich und verfügt deshalb über eine gewaltigen Vorrat, den sie mir stückchenweise mit meinem Einverständnis überlassen will.

Ich bin jetzt stolze Besitzerin eines weißglitzernden Klumpens mit aufgepappten weihnachtlichen Figürchen um einen oben eingearbeiteten Spiegel. Wenn man die sogenannte „Spieluhr“ aufzieht, drehen sich zwei der Figürchen magnetisch-rasant auf dem Spiegel. Das ist ein derart schaurig-schönes Kitschschauspiel, das ich vermute, ich mache damit noch mehr Furore als mit dem diesjährigen Mitbringsel, des Buchs „Partnergymnastik“, welches am Nachbartisch mit den reiferen Damen für langanhaltende Heiterkeit sorgte.

Die Übergabe einer Geschenkpackung 4711 mit angearbeitetem Glöckchen konnte ich mit Hinweis auf die Weiterverschenkbarkeit dieses Artikels und dem Verweis auf persönliche Lagerbestände derartiger allergener Substanzen aus den letzten drei Jahrzehnten erfolgreich abwehren.

Ach, ich bin dieses Jahr so glicklich….