Frau - Sucht - Gesundheit

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gabi
Frau - Sucht - Gesundheit

Ausschnitt aus der Broschüre "Frau - Sucht - Gesundheit" vom DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.)

„AUFHÖREN ZU RAUCHEN"
90 bis 95% derjenigen, die das Rauchen aufgegeben haben, haben es „alleine", und zwar „von heute auf morgen" geschafft. Mehr als die Hälfte von ihnen fand es, nach eigenen Aussagen, sogar „gar nicht schwer".

Der letzte und erfolgreiche Versuch war aber selten der erste. Oftmals gingen ihm lange Phasen der Unzufriedenheit mit dem eigenen Rauchverhalten und eine Reihe von Versuchen voraus, den Zigarettenkonsum einzuschränken. Meinte man früher, nach einem „Rückfall" fange die Raucherin/der Raucher wieder bei Null an, so haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass mit weiteren Versuchen die Aussichten auf einen endgültigen Erfolg steigen.

Wie die Gewöhnung kann auch die Entwöhnung manchmal Jahre dauern. Neben rauchfreien Zeiten können zu diesem Prozess auch Phasen gehören, in denen noch oder wieder geraucht wird, bis eine Raucherin schließlich dauerhaft (wieder) ohne Zigaretten leben kann.

Frauen, die mit dem Rauchen Schluss machen möchten, sollten sich daher nicht zu sehr unter (Zeit-)Druck setzen. Ein Teil der vielleicht zunächst vorhandenen Zweifel und Ängste sollte bereits verschwunden sein, damit ein Versuch Aussicht auf Erfolg hat. Die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Rauchgewohnheiten, die Beschäftigung mit geeigneter Literatur und die Suche nach alternativen Verhaltensweisen — am besten gemeinsam mit einer Partnerin/einem Partner - können hier helfen.

Auf dem Sprung
Noch bevor sich eine Frau entschließt, nun für eine gewisse Zeit oder für immer nicht mehr zu rauchen, hat ihre Entwicklung zur Nichtraucherin bereits begonnen.
Unterschiedliche Einflüsse haben nach und nach die Gewohnheit „Rauchen" unterhöhlt:
Die Vorteile des Nicht-Rauchens
Lange standen sie vielleicht nur auf dem Papier. Jetzt haben einer oder mehrere der Vorteile des Nichtrauchens persönliche Bedeutung erlangt. Das „Ich sollte eigentlich", ist einem „Ich möchte" gewichen:
- Ich möchte mich frei(er) fühlen.
- Ich möchte fitter sein.
- Ich will frei atmen können.
- Ich will besser riechen und schmecken können.
- Ich will meine Mitmenschen nicht mehr mit Tabakrauch belästigen.
- Ich möchte frischer aussehen.
- Ich will ein Vorbild für meine Kinder sein.
- Ich will mein Geld für etwas anderes ausgeben.
usw. usw.

Wer aufhört, mittels Zigaretten die eigenen Gefühle zu manipulieren, wird vieles intensiver und unmittelbarer spüren. Eine Aussicht, die für viele Raucherinnen sicherlich verlockend und beängstigend zugleich ist.
Soll ich - soll ich nicht? Fällt es Ihnen schwer, sich für oder gegen das Rauchen zu entscheiden? Haben Sie Angst, es nicht zu schaffen? Wünschen Sie verständnisvolle und fachkundige Unterstützung?
Ein Gespräch in einer Psycho-sozialen Beratungsstelle kann Ihnen hier helfen. Die ebenfalls in der Reihe Frau Sucht Gesundheit erschienene Broschüre „Ich will da raus! Die Bewältigung der Krankheit Sucht", stellt das Angebot solcher Beratungsstellen ausführlich vor.

Die Nachteile des Rauchens
Umgekehrt können in dieser Phase auch die Nachteile des Rauchens persönliche Bedeutung gewinnen:
Jahr für Jahr gelangen Teer und andere Schadstoffe in Lunge und Bronchien. Die Versuche des Körpers, sich von diesen Schadstoffen zu befreien, führen schließlich zum „Raucherhusten". Das im Zigarettenrauch enthaltene Kohlenmonoxid bindet einen Teil der Blutkörperchen, die den Sauerstoff durch den Körper transportieren. Herz und Kreislauf müssen fortdauernd mehr leisten, um den chronischen Sauerstoffmangel auszugleichen; der Körper befindet sich in einer Art Dauerstress.
Gewohnheitsraucherinnen haben für die verschiedenen Symptome in der Regel die unterschiedlichsten Erklärungen parat — vom natürlichen Alterungsprozess bis zur Entwicklung einer leichten Hausstauballergie, bis sie sich eines Tages die Wahrheit eingestehen: Sie sind mit den Folgen ihres jahrelangen Rauchens konfrontiert. Zum ersten Mal ist eine Frau möglicherweise bereit, ihre Bewegungsunlust oder ihre morgendliche Müdigkeit mit dem Rauchen in Verbindung zu bringen.

Auch andere negative Aspekte des Rauchens können zunehmend wichtig werden. Vielleicht ist es das Gefühl, abhängig zu sein, das immer stärker stört. Oder eine Frau ärgert sich mehr und mehr darüber, dass sie zur Zigarette greift, anstatt ihren Mitmenschen einmal offen die Meinung zu sagen.

In der „Phase des Absprungs" kann eines zum anderen kommen, da man sich nicht länger gegen Einflüsse, Erkenntnisse und Informationen sperrt, die das eigene Rauchverhalten in Frage stellen. So verliert das Rauchen nach und nach seine Selbstverständlichkeit. Man nimmt sich selbst als Raucherin wahr und fragt sich, warum man in dieser oder jener Situation zur Zigarette greift - die „Gewohnheit" kommt abhanden.

Viele Entwöhnungsprogramme beginnen mit einer Phase der Selbstbeobachtung und bieten entsprechende Hilfsmittel an. Zum einen, weil in dieser Zeit der Zigarettenkonsum erfahrungsgemäß bereits deutlich zurückgeht, zum anderen bildet die Selbstbeobachtung die Grundlage für die Entwicklung von Handlungsalternativen.

Der Glaube versetzt Berge
Zwei wesentliche Voraussetzungen gibt es dafür, ob einer Raucherin/einem Raucher die Entwöhnung wirklich gelingt:
1. der ehrliche Wunsch, das Rauchen aufzugeben, und
2. der feste Glaube, dazu wirklich fähig zu sein.

Doch gerade hier tun sich Frauen schwer: Obwohl rauchende Frauen im Durchschnitt deutlich weniger rauchen als ihre männliche Vergleichsgruppe, fühlen sie sich abhängiger und glauben seltener daran, dass es ihnen gelingen wird, das Rauchen aufzugeben.

Dieses mangelnde Selbstvertrauen ist eingebunden in ein allgemeines Lebensgefühl. Häufiger als Männer empfinden Frauen ihr Leben als fremdbestimmt. Eher als Männer neigen sie dazu, sich äußeren Umständen hilflos ausgeliefert zu fühlen. Der mangelnde Glaube an sofortigen und dauerhaften Erfolg ist indessen kein Grund, demutsvoll weiterzurauchen und auf eine „Wunderheilung" zu hoffen. Wer z.B. zunächst für einen Vormittag oder Abend, für einen oder zwei Tage nicht raucht und damit aufhört, sich ständig selbst für „Rückfälle" zu bestrafen und zu verachten, kann nach und nach das nötige Selbstvertrauen gewinnen. Wichtig ist auch, dass man sich für die eigenen Erfolge lobt und belohnt.

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Für alle, die darüber nachdenken, das Rauchen aufgeben aufzugeben.

jpk
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Re: Frau - Sucht - Gesundheit

[quote:d9bc90cb7c="gabi"]Die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Rauchgewohnheiten, die Beschäftigung mit geeigneter Literatur und die Suche nach alternativen Verhaltensweisen — am besten gemeinsam mit einer Partnerin/einem Partner - können hier helfen.
[/quote:d9bc90cb7c]

Biggrin Oder hier im Forum... Wink

Ziemlich guter Text, finde ich. Besonders überraschend ist die Aussage, dass über 90% alleine und die meisten von heute auf morgen aufgehört haben. Andere Quellen behaupten ja, dass die Rückfallquote bei den "Alleinaufhörern" extrem gross ist...

LG

Iveee
boah gabi erstmal ein ganz

boah gabi erstmal ein ganz großes danke das du dir überhaupt die mühe gemacht hast.
kann es sogar bestädigen, denn eine freundin hat jahrelang geraucht...immer mal wieder aufgehört und heute völlig rauchfrei.

naja ich will doch nun zu denen gehören diees schaffen :oops:

muss sagen du bist schon super weit!!!

werd nun weiter lernen und nicht mehr weiter als bis zum balkon gehen heute Wink

[color=violet:1590c2e3ad]NMR 10.05.05...geiles datum wie ich finde...[/color:1590c2e3ad][color=darkred:1590c2e3ad]1jahr geschafft[/color:1590c2e3ad]

Macwille
Super Gabi,

Super Gabi,
das ist ja eine ganze Menge Neues. Ich finde mich darin an vielen Stellen wieder.
Steht denn da auch wie man als Frau dieses Selbstbewustsein bekommt?
Oder diesen Glauben an sich selber. Ist das was ich durchmache zur Zeit das lernen müssen?
Dann wären meine Rückfälle ja gar keine Rückfälle sondern Lernprozesse auf dem Weg zur Nichtraucherin. Wenn ich das so betrachte, dann brauche ich eigentlich gar nicht so traurig darüber zu sein, sondern könnte mich darüber freuen, das ich ja fest auf dem Weg bin. :?:
Gruß Margret

gabi
Hallo Margret,

Hallo Margret,

erstmal wünsch ich dir viel kraft für's aufhören.

die broschüre, aus der dieser abschnitt stammt sowie viele andere bekommst du kostenfrei unter www.bzga.de.

Teilweise stehen dort hilfreiche und interessante dinge drin, lohnt sich m.M.n. auf jeden fall zu bestellen.

LG
Gabi

voxvox
"Wer aufhört, mittels

"Wer aufhört, mittels Zigaretten die eigenen Gefühle zu manipulieren, wird vieles intensiver und unmittelbarer spüren" - Ich glaube das ist der Kernsatz, der z.B. bei Allan Carr und vielen anderen vollkommen fehlt.
Ich vergaß mich vorzustellen: Ich habe 13 Jahre rauchen hinter mir - zuletzt ungefähr zwei Schachteln am Tag. Es ist verdammt hart (Tag 9), aber ich glaube daran, dass sich mit dem Rauchstopp ganz automatisch eine Menge Dinge verändern. Und es wäre doch schade, wenn nur Frauen über die Befreiung ihrer Gefühle Bescheid wüssten....
der voxvox

gabi
Hallo voxvox,

Hallo voxvox,

erstmal wünsche ich dir weiterhin viel kraft beim nichtmehrrauchen.

ich weiß nicht, warum es spezielle broschüren für frauen gibt, für männer aber nicht. vielleicht deshalb, weil es in den köpfen vieler immer noch so ist, daß männer über ihre gefühle / probleme etc. nicht reden würden.

vielleicht wäre das forum hier auch ein geeigneter ort, um sich über diese dinge auszutauschen.

Gabi

voxvox
Hm, ich wundere mich immer

Hm, ich wundere mich immer ein bisschen über das Vorurteil, Männer würden nicht über Gefühle oder Probleme reden. Vielleicht ist das so - ich kann aus meiner Erfahrung und meinem Freundeskreis aber eigentlich nur das Gegenteil berichten. Vielleicht muss man Männer nur öfter darauf ansprechen oder sie direkt fragen. Auf ein ehrliches "wie geht es dir?" wird sich jeder Mann einlassen und nach ein oder zwei Nachfragen ist dann der Damm gebrochen. Jedenfalls haben wir eine Menge Gefühle - wir sind nur nicht so begabt sie in die richtige Richtung zu lenken. Manchmal erlaubt man uns das auch einfach nicht.
Ich denke viele - vor allem starke - Raucher benutzen Zigaretten als Zauberstab zur Verdrängung von Gefühlen. Das habe ich auch getan. Ich habe an mir z.B. beobachtet, wie ich abends den täglichen Job-Frust "weggeraucht" habe. So kam ich in letzter Zeit auf ein total untypisches Rauchverhalten: tagsüber 3-4 Zigaretten und abends dann den Rest bis auf knapp zwei Schachteln. Genervt hat mich das immer, aber erst jetzt habe endlich ich den Schlussstrich gezogen.
Und da ich heute tatsächlich den ersten Tag ohne Rauchattacke hatte, kann ich nur sagen: Was das angeht bin ich einfach nur glücklich! Nichtrauchen ist (heute) wunderbar. Biggrin

lani
hihi...

hihi... Lol

da musste ich doch eben spontan an herbert grönemeyer denken als ich dein posting las voxvox Lol Lol

männer... aussen hart und innen so weich... lalala *träller*

hihi... *fg*

[color=black:5f0d1f565e][size=9:5f0d1f565e]seit 1.1.04 rauchfrei[/size:5f0d1f565e][/color:5f0d1f565e]

jpk
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Hi lani

Hi lani

was hast Du gegen Grönemeyer ??

Ich finde, dass voxvox recht hat. Das hat doch mit "Ach, da bin ich jetzt aber echt richtig betroffen, Du..." nichts zu tun.

Meine Erfahrung ist, dass die Kerle oft ihr Maul nicht aufkriegen. Jedenfalls weiss ich eigentlich viel zu wenig über die in meiner Umgebung...

Biggrin

jpk