ach ja, Weihnachten.

Zumindest die Sonnwende haben wir nun schon mal geschafft. 3 Minuten nach Mitternacht montags hat sie die Kurve gekriegt,

auf dass es nun wieder aufwärts gehen möge. in täglichen Minutenschrittchen, die nächste Zeit. Und ja, kaum zu glauben, nun hat der Winter begonnen (?!? nur, wo isser denn ?!?).

Weihnachten ist immer so eine Sache. Vor lauter Konzentration auf angeblich das schönste Fest werden da regelmäßig Erwartungen hochgeschraubt und geschürt - die nicht ungern dann - kaum dass was dazwischen kommt - ordentlich den Bach runtergehen können. und klar, dann ist die Enttäuschung groß.
(Hat mir mal jemand geflüstert, zwischen Weihnachten und Neujahr gibts die höchste Scheidungsrate)

Und ja, gestorben wird auch gerne. Kurz vor oder nach Weihnachten. Muß man nicht mal Udo heißen dazu.

Uns so versuch' ich mal, mich dagegen zu wappnen. Versuch, die Ruhe zu finden.
Ja, die immerwährende Gelassenheit von früher. Als eigentlich eh' schon von Haus aus gelassenes, ausgeglichenes Naturell hab' ich mir schon die letzten noch verbleibenden Zacken weggeraucht. Abgegrätet. Feingeschmirgelt. Für die ultimative Egalität. (auf gut Wienerisch: is miar ois wuaschd...).

Und jetzt? Nein, ich bin nicht zum Choleriker geworden, aber hie und da schauen da nun schon bunte, fast schon giftgrüne Gefühle ums Eck, über die ich mich wundern kann.

So wird dann lautstark auch Bill Gates verflucht, weil mir seine Büroprogramme zuviel selbst mitdenken (nein, gegen den Monitor hab' ich noch nicht geschlagen)
- oder es wird ein Bio-ei angemotzt, weil es sich nicht entscheiden kann, ordentlich getrennt zu werden in -gelb und -weiß. Das Hagelseil leistet aufbegehrlich Widerstand bis zum Schluss.

und klar - auch die Zimtsterne kriegen ihr Fett ab - wollen sie doch einzeln rausgebettelt werden aus dem Förmchen da, und lassen dort drin dann ihre Zacken stecken oder recken diese dann 3D-mäßig in alle Richtungen.

Wie ging das Rezept nochmal. Leise innerlich bis 10 zählen. dann braucht man eh' nicht mehr zu explodieren.

und fast lässig, sadistisch  drücke ich mit den Fingern all ihre 6-8 Schultern zu Boden, bis sie keinen Nackler mehr machen. und dann werden sie noch mit pappsüßem Schleim lackiert. das haben sie jetzt auch davon.

Das Schöne an Weihnachten: man hat Zeit für sich und seine Lieben.

Das Gefährliche an Weihnachten: man hat vielleicht zuviel Zeit für sich? und denkt wieder an die Überbrückungshilfen, wie besinnlich man früher doch so da sitzen konnte unter irgendeinem Tannenbaum mit dem Tschick in der Hand?

Aber auch genau darum geht's bis zur Erlangung der Bank-Reife.
Jede, wirklich jede Zeit des Jahres erlebt zu haben und zu spüren, wie problemlos es doch auch ohne die früher so geliebten Tschicks geht.

"Muggel, du brauchst nimma!"
und den Satz halte ich für mindestens ebenso besinnlich wie alles andere...

Hätt' euch gern alle noch einzeln in euren Tagebüchern besucht - das ist nun leider dem Großweihnachtsputz von Matthias zum Opfer gefallen - aber dafür haben wir's ja wieder richtig hübsch sauber und gemütlich.

Wünsch' euch allen, allen daher gesammelt von hier aus ein Frohes Fest - und geruhsame, rauchfreie Feiertage!