Hallo Josefine, Kati und Gerd,

vielen Dank für Eure Gratulationen. Schön, dass Ihr Euch mit mir freut.

Josefine, ich habe das damals mit dem Alkohol als viel leichter empfunden. Gerade gestern habe ich mich mit einer Bekannten darüber unterhalten, die das kaum glauben konnte. Ich war damals von ersten Tage an richtig froh, dass mein kopf mal wieder klar wird und ich mal wieder kapiere, worüber meine Mitmenschen so reden. Damals war von Anfang an die Freude über die Abstinenz da und ich wusste vom ersten Tag an auch genau, dass ich das schaffen werde, dass Alkohol der Vergangenheit angehört. Das alles fällt mir beim Rauchen viel schwerer. Ich freue mich zwar, dass ich nicht mehr rauche, das ist bei diesem Mal allerdings erstmalig. Aber so richtige Euphorie kommt nicht auf, aber was solls?!.

Rauchen scheint mir irgendwie auch abwegig, aber ich habe schon manchmal ziemlichen Schmacht. Jetzt gerade zum Beispiel. Aber ich will dabei keine rauchen, sondern habe ich dieses kribbelige Gefühl von "Ich brauche jetzt irgendwas". Es ist, als müsste ich mir was reinschütten (Kaffee) oder müsste was essen oder sowas. Auf jeden Fall etwas zu mir nehmen. Aber dabei einen Krampf in der Lunge bekommen und stinken will ich nicht.

Wenn jemand in meiner Anwesenheit raucht, dann ergreife ich immer ganz ganz schnell die Flucht. Ich weiß nicht, ob ich vermeiden will, dass meine Kleidung riecht, oder ob ich mich unangenehm angestinkert fühle, oder ob es einfach ein In-Sicherheit-Bringen vor dem Schmacht ist, den das auslösen könnte. Bushaltestellen sind da so ein Ort, den ich ganz blöd finde. Da ist ein Bonbon Pflicht. Aber ansonsten esse ich nicht viele von den Bonbons, weil ich es einfach nicht so sehr brauche. Aber helfen tun sie richtig super.

Ihr sehr, es ist ein ganz schwankender Zustand. Auf der einen Seite schreit mein Sucht-Ich ganz ganz laut und will alles in sich reinsaugen (am besten noch inhallieren) und auf der anderen Seite ist alles ziemlich schwach ausgeprägt, was Schmacht, oder Beschwerde heißt. Ganz merkwürdig.

Bei all meinen Anläufen bin ich nie über 25 Tage hinaus gekommen. Das habe ich bisher nur einmal geschafft, als ich knapp 8 Monate rauchfrei war. Also freue ich mich über diesen ersten Monat und sehe ihn als ein erneutes Sprungbrett und als eine neue Chance an, es nun endlich zu schaffen, zumal dieses Mal wirklich einige Dinge anders laufen.

Das dosieren der Pflaster von stark auf mittel habe ich noch nie so lange geschafft. Vorletztes Jahr habe ich Zyban genommen und keine Pflaster verwendet.

Nun werde ich mir noch das eine oder andere Brot gönnen und einen ruhigen Abend verbringen. Ich könnte mal wieder an meiner Mütze weiterhäkeln, das war in den ersten 2 Wochen der Renner gegen Schmacht!

Liebe Grüße
Mone

Hallo Ihr Lieben,

Kaffeeschlürfend sitze ich hier gerade und lese so nette Zeilen von Euch. Dankeschön!

Ich habe gerade über die Werbung nachgedacht. Ich kenne sie leider nicht, ich habe keinen Fernseher. Aber ich stelle mir das irgendwie gerade bildlich vor, und ich finde diese Vorstellung doch sehr motivierend. Eigentlich finde ich sie ekelig, umso besser, mir diesen komischen Pulli auszuziehen. Das kann man ja irgendwie auch noch ein bisschen übertragen auf den "Ruf" den man so hat. In meinem Umfeld gibt es immer wieder Leute, die mir mit blöden Sprüchen ankommen, weil ich aufgehört habe zu rauchen: "Seit wann denn? 2 Stunden?" oder "Ach, mal wieder?"...
Also diesen Pullover möchte ich mir auch gerne ausziehen, wenn die Anderen noch weiter ihre Probleme mit dem Rauch haben, ich aber dann eben nicht mehr!

Aber in erster Linie denke ich bei dieser Pullover-Vorstellung eher an meinen momentanen Zustand bezüglich meiner Lunge. Ich komme mir in der letzten Zeit immer wieder mal vor, als hätte ich gestern Abend 45 Kippen in 3 Stunden geraucht. Ich habe das Gefühl, dass die Atemzüge wie Inhallationen von Zigarettenqualm sind. So (etwas abgeschwächt, aber ansonsten gleich) fühlt sich das Atmen im Moment an. Das macht manchmal auch schmachtig. Dabei stelle ich mir dann aber vor, dass sich meine Lunge eben gerade versucht zu befreien. Das hört ja irgendwann auch wieder auf, hoffe ich mal. Manchmal habe ich auch das "Aroma" einer Zigarette in meinem Atem. Ich glaube zwar eher, dass das ein Psychologischer Effekt ist, aber es riecht/schmeckt eben so. Kennt Ihr das?

Das mit meiner Mütze klappt leider im Moment nicht so ganz, weil ich immer noch so oft so müde bin. Heute war es ganz extrem. Ich habe den halben Tag verschlafen, nicht nur redensartlich, sondern tatsächlich. Nun bin ich schon wieder müde, obwohl ich von den letzten 24 Stunden mit Unterbrechungen etwa 15 geschlafen habe.
Dennoch halte ich mich fast nur an entkoffeinierten Kaffee, weil ich mir nicht das nächste Problem an den Hals holen will. Mich künstlich auf zu wecken finde ich auch nicht so gut, hat der Alkohol ja damals auch gemacht. Brauche ich nicht mehr.

Liebe Josefine: Wir sind Helden, stimmts? Sind wir doch, oder? Ich finde schon

Ach... Fast hätte ich es vergessen. Ein kleines Geschichtchen noch: Mein Mann hat sich heute eine Grießklöschen-Suppe zum Mittag gekocht. Die ist eigentlich nicht so mein Fall gewesen, als ich sie neulich mal probiert habe, weil die irgendwie nach Gar-Nichts geschmeckt hat. Heute aber hat die so gut geduftet, dass ich echt mal was probiert habe. Die war ja lecker. Diese Grießklößchen haben einen ganz leckeren Geschmack gehabt, und der Grieß, den mein Mann hinzugefügt hat, war auch nicht mehr so geschmacklos, wie ich dachte. Außerdem war das ein ganz angenehmes Essgefühl, was ich vorher auch nicht kannte. Hat man wirklich als Raucher so ein Gedönse im Gaumen, dass man nichts mehr merkt? Vor ein paar Tagen habe ich zum ersten Mal seit laaaaaanger Zeit etwas versalzen. Kann bei mir eigentlich nie passieren...
Das sind auf jeden Fall so die Kleinigkeiten, die dann immer wieder die Freude über das NMR herausholen.

Ich wünsche Euch eine gute und erholsame Nacht!

Liebe Grüße
Mone