Vorher und 1. bis 9. Tag
Ich bin 41 Jahre alt, rauche seit meinem 13. Lebensjahr mit einer ca. halbjährigen Unterbrechung. Pro Tag habe ich in den letzten Jahren so ca. eine Packung vertilgt und wenn man abends auf Trallafitti war auch schon mal zwei Packungen.
Die Zigarette war für mich Gemütlichkeit, Stressbewältigen etc.
So ein Quatsch, aber sieht ein Raucher die Argumente ein wenn es um das abgewöhnen geht, ganz bestimmt nicht.
Um keinen Roman entstehen zu lassen, versuche ich mich kurz zu halten, letztes Jahr habe ich mit meinem Lebensgefährten (auch Raucher) aus lauter Nettigkeit das Haus und den Hund meiner Schwester gehütet, Problem war allerdings, bei meiner Schwester herrschte striktes Rauchverbot, wir mussten um unserem Genuss nachkommen zu können in den Garten bei dem schönen Wetter.
Komischerweise klappte dass wunderbar, ich vermisste nichts. Könnte man vielleicht zu Hause weiterführen, gesagt, getan, zu Hause wurde nur noch auf dem Balkon geraucht, und siehe da, die frisch gewaschene Wäsche roch auch mal etwas länger frisch. Da wurde mir erst richtig bewusst, wo der Zigarettengeruch sich überall heimisch fühlte. Ich habe meine Wohnung immer richtig schön gelüftet, damit jetzt nicht der Eindruck entsteht, meine Fenster waren vor lauter Zigarettensmog matt, auch besuchende Nichtraucher mussten nicht mit in einer Sauerstoffmaske bei mir sitzen. Aber man merkte doch nach einiger Zeit, es war ein wunderbares Gefühl ohne Zigarettengeruch in der Wohnung zu leben. Des weiteren reduzierte sich die Anzahl der Zigaretten von alleine, war ja auch nicht schwer, denn wer hatte schon Lust von der gemütlichen Couch aufzustehen und da es kälter wurde, erst eine dicke Jacke anziehen zu müssen, damit man dann endlich bibbernd der Sucht nachkommen konnte.
Dazu kam mal wieder eine Ankündigung unserer Politiker die Tabaksteuer zum x-Male zu erhöhen, was sollen wir denn noch alles bezahlen.
Eine Bigbox kostet jetzt schon 3,50€ umgerechnet 7,00 DM und das mal 2, bin ich Millionär, jetzt heißt es aber Prioritäten setzen. Was überwiegt die Gesundheit oder der Geiz ?? Und die wichtigste Frage: wann hören wir auf ??? Sylvester ist doch der beste Termin und liegt noch ca. 2 Monate vor uns, vielleicht fällt uns bis dahin noch ein wichtiger Grund ein die Raucherei weiterzuführen.
Der Tag X kam immer näher, schneller wie ich eigentlich wollte und ganz ehrlich habe ich mich mit meinem starken Willen überhaupt nicht auseinander gesetzt. Das einzige was ich gemacht habe, ist, Nikotin-Kaugummis in der Apotheke gekauft und habe nebenbei im Gespräch von der Apothekerin erfahren dass sie auch vor 8 Jahren das Rauchen aufgehört hat. Jetzt hatte ich ein lebendiges Opfer gefunden der ich Löcher in den Bauch fragen konnte, denn meine größte Panik war jetzt, das ich wenn ich wirklich die Glimmstängel nicht mehr beachte, zunehme und das könnte - würde meine Willenskraft doch ziemlich einschränken.
Sie gab mir noch den zusätzlichen Tipp außer natürlich auf die Ernährung zu achten, viel zu trinken, wortwörtlich „ die Sucht herauspinkeln“.
Wie soll das denn funktionieren.
Um jetzt langsam mal zum Schluss zu gelangen, am 31.12.2003 23.50 Uhr habe ich meine letzte Zigarette geraucht und es geht mir gut. Früher habe ich nach dem Essen erst mal gemütlich eine Zigarette geraucht, heute spüle ich sofort, des weiteren trinke ich was das Zeug hält. Es ist reine Kopfsache, Beschäftigung ist alles und man darf sich nicht von der Sucht steuern lassen. Was ich mir auch oft vor Augen halte, wie lange hat man einen Glimmstängel zwischen den Fingern ca. 3 Min, mehr doch nicht und dies öfters am Tag, es kann doch nicht sein, das mein Leben von mehrmals am Tag 3 Min. so beeinflusst werden konnte.
Zu erwähnen wäre noch um nicht zuzunehmen, achte ich sehr auf die Ernährung und weite meinen Sport noch etwas aus.