Sagt mal, Ihr von den schon länger Nichtmehrrauchern:
Als ihr aufgehört habt, hattet ihr dann für euch innerlich den ganz festen und hundertprozentigen Entschluss gefasst: Ich rauch NIE WIEDER in meinem Leben!
Ich hab zu mir z.b. gesagt: "Ich will nicht mehr rauchen".
Das ist ja schon ein kleiner Unterschied.
Mittlerweile gehe ich mehr in die Richtung des 'nie wieders'. Also ich verbiete mir gedanklich diese mögliche Zigarette in ferner Zukunft.
Aber es würde mich mal interessieren, wie ihr dazu steht, wenn ihr ganz tief in euch rein hört und ehrlich seid.
Als ich vor 10 jahren mal aufgehört hatte, da weiß ich noch ganz genau, dass ich immer dachte 'du rauchst jetzt mal nicht. aber irgendwaaaaann kannst du mal wieder eine rauchen'. Das schien mir irgendwie zu helfen. Da hab ich dann 1 Jahr nicht geraucht und bin dann wieder rückfällig geworden.
Ich stell mir jetzt die Frage, ob es dazu beigetragen hatte, dass ich nach 1 Jahr wieder rückfällig geworden bin, weil ich mir von Beginn an immer dieses Hintertürchen offen gehalten hatte.
Versteht ihr was ich meine?
liebe Grüße, ella.
ella ella 24.08.2007 16 Uhr
[quote:41f40d87f2="ella"]Sagt mal, Ihr von den schon länger Nichtmehrrauchern:[/quote:41f40d87f2]bin momentan zwar ein frischling - war vor einer weile aber länger nmr. damals ohne hintertürchen - heute ganz bewusst mit. habe sehr lange über dieses thema nachgedacht...
meine these:
kommt ganz stark auf die persönlichkeit an. wenn jemand eher konservativ ist, hat er oder sie es lieber übersichtlich im leben, einfache schwarz-weiss-regeln geben emotionale sicherheit. dann lieber ohne hintertürchen. wenn jemand eher liberal gestrickt ist, dann kann ein leben ohne hintertürchen zum einschnürenden, belastenden korsett werden. und verbote machen manches erst recht attraktiv. und lebenslange verbote wirken dann wie lebenslange bestrafungen.
04.10.07: erste kräuterkippe > schleichender nikotinentzug
18.10.07: letzte nikotinkippe > schleichender kräuterentzug
24.12.07: seither sehr seltenen sporadischen kräuterrauch
Mhhh, bei früheren Versuchen habe ich mir eigentlich immer gedacht "Ich darf nie mehr rauchen.". Dabei hatte ich gleichzeitig immer das Gefühl ich muss auf etwas verzichten.
Diesmal habe ich dieses Gefühl nicht - ich verzichte auf nichts sondern gewinne Lebensqualität - und denke mir "Ich brauche nicht mehr rauchen."
Micha
rauchfrei seit dem 01. Juli 2007
Als "Länger-NMR" kann ich von mir sagen: Ich bin mehr oder weniger beim "nie wieder" angekommen.
Wer gleich mit "ich darf nicht" und "nie wieder" anfängt, errichtet vor sich selbst eine sehr große Hürde, die nur schwer zu überwinden scheint und gerade in der Anfangsphase auf geheimnisvolle Art Suchtverstärkend wirkt. Darum hier auch stets der Spruch "Rauch die nächste nicht".
Als ich damals aufhörte, betrachtete ich das ganze eher wie ein Experiment. Ich rechnete nicht ernsthaft damit, länger als 8 Stunden durchzuhalten, folglich stellte sich der Gedanke "nie wieder" gar nicht erst ein. Die Parole hieß also "Ich will nicht mehr", die Hintertür "Solange es gut geht, solange geht es gut". Über die Wochen und Monate hinweg lernte ich immer mehr über das Rauchen, seine Folgen und die Tricks, die dahinterstecken, so das sich das "Ich will nicht mehr" langsam in ein "Was bin ich froh, ich brauch das nicht mehr" umwandelte - und so langsam wird aus dem "nicht" ein "nie". Wozu auch ? Wir NMR haben gelernt, das das Rauchen nichts bringt außer bösen körperlichen Schäden, die auch Jahre später noch übel enden können.
Dennoch: Solange es gut geht, geht es gut - das habe ich noch immer im Hinterkopf und möchte den Gedanken auch nicht verwerfen. Warum ? Keine Ahnung...
NR seit 25.06.2006 - Mein TB: http://www.ohnerauchen.de/forum/tagebuch-von-olafst
ich weiß nicht, ob man die Herangehensweise mit konservativ oder liberal vergleichen kann. Immerhin geht es um eine Sucht, die auszutricksen bzw. zu überwinden ist.
finde es richtig, in der Anfangsphase sich nicht noch mehr dem Druck auszusetzten, indem man sich ständig etwas verbietet oder wie kraut sagt 'bestraft'. Aber wahrscheinlich, wie Olaf sagt, könnte ein Prozess hilfreich sein, eine Einstellung zu einem "nie wieder" zu erlangen.
Ich würde es gerne im Vorfeld durchschauen und verstehen können, wieso man nach einem Jahr Abstinenz immernoch gefährdet ist (jetzt unabhängig von diesen stillgelegten neuronalen Suchtbahnen im Hirn...), bzw. wie man dem rechtzeitig gegensteuern kann.
Meiner Meinung hat es etwas damit zu tun, wie sehr man sich mit der Zeit von dem Rauchen distanziert.
Als ich damals aufhörte, hatte ich immer im Hinterkopf, dass ich in absoluten top-absoluten Notfällen rauchen dürfte. Also es gab trotz Abstinenz immer noch die Verbindung zur Notfall-Zigarette.
Rauche jetzt 3 Monate nicht, aber ich glaube, ein kleines Hintertürchen regt sich bei mir immer noch. Und ich weiß nicht, ob ich mir das erlauben soll.
ella ella 24.08.2007 16 Uhr
Liebe Ella,
bei mir hat das gar nicht so viel mit Hintertür oder nicht zu tun, sondern mit einer mühevollen Dekonstruktionsarbeit, die mich inzwischen als totalen Vollidioten dastehen lassen würde, wenn ich wieder anfinge. Ich finde mein früheres Raucher-Ich jetzt nämlich gar nicht mehr interessant und hintergründig, sondern einfach nur noch langweilig und albern.
Liebe Grüße
Elisa
Lässt's seit dem 07.08.07.
[quote:6f26ce1434="ella"]ich weiß nicht, ob man die Herangehensweise mit konservativ oder liberal vergleichen kann.[/quote:6f26ce1434]ich weiss es auch nicht. nur ein erklärungsversuch...da es menschen gibt, die im grossen, allgemeinen und gesellschaftlichen an die wirksamkeit und heilsamkeit von rigiden verboten glauben, während andere das als einschnitt in die freiheitsrechte betrachten und sich vor solchen szenarien ängstigen. warum sollte es dann nicht auch im kleinen, persönlichen und besonderen so sein?
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[quote:ea86df97fc="kraut"]da es menschen gibt, die im grossen, allgemeinen und gesellschaftlichen an die wirksamkeit und heilsamkeit von rigiden verboten glauben, während andere das als einschnitt in die freiheitsrechte betrachten und sich vor solchen szenarien ängstigen. warum sollte es dann nicht auch im kleinen, persönlichen und besonderen so sein?[/quote:ea86df97fc]
Ich fand die Begrifflichkeit auch erst mal passend, nur dass es vielleicht noch ein bisschen mehr als dieses "entweder oder" gibt. Für mich war von Anfang an klar, dass ich nie wieder rauchen wollte, ich habe es mir aber nicht verboten. M.E. ist die Rede vom "Verbot" hier schon der erste methodische Fehler, weil Verbote nun einmal gesellschaftlicher Natur sind. Ich [i:ea86df97fc]wollte[/i:ea86df97fc] nicht mehr rauchen und habe diesen meinen Willen sehr Ernst genommen. In diesem Fall deutet das "nie wieder" also auf ein Subjekt, das sich selbst und seine Entscheidungen Ernst nimmt und das hat mit Konservatismus nichs zu tun und ist das genaue Gegenteil eines autoritären Charakters (worauf Dein Argument der Verbotsgläubigkeit ja letztlich hinaus läuft). Ich hätte keine Lust, jeden Tag aufs Neue die Entscheidung zu treffen, nicht mehr zu rauchen, dafür ist mir meine Zeit zu schade, das hat mit Liberalismus nichts zu tun. Das rauchen ist zu unwichtig, als dass ich meine Entscheidungsfähigkeit jeden Tag aufs Neue darauf verschwenden wollte. Ich hatte hier zwischendurch auch mal plötzlich Zweifel an meinem Entschluss, also habe ich ihn durchdacht und neu gefasst, aber fassen musste ich ihn, sonst hätte ich mich alle zehn Minuten mit meinem Willen beschäftigen müssen, das fände ich ziemlich anstrengend und im Fall des rauchens eines Verschwendung wertvoller Willensbildungszeit. Aber ohne Entscheidung kommt man beim rauchen nicht aus der Schlinge, denn das Problem ist ja, dass wir gegen unseren Wunschimpuls handeln wollen, wir müssen unsere Wünsche ("Kippe!!!!") ja einem übergeordneten Willen ("Ich möchte nicht mehr rauchen") unterordnen, sonst bräuchte es auch dieses Forum nicht. Und schließlich gibt es noch mehr als Konservative und Liberale, es gibt z.B. noch Anarchisten und Kommunisten. Die erfinden sich auch nicht jeden Tag neu, sie haben aber ein bestimmtes Ideal davon, [i:ea86df97fc]wer[/i:ea86df97fc] über ihren Willen bestimmen soll und welcher Voraussetzungen es bedarf, von einem freien Willen sprechen zu können. In meinem Fall hat eine anarchistische Kommunistin und Produkt antiautoriäter Erziehung beschlossen, nie wieder rauchen zu wollen: Was hat das mit Konservatismus zu tun? Die entscheidende Frage ist doch: Gibt es gute Gründe zu rauchen? Für mich nicht. Also kann ich ohne weiteres beschließen, nie wieder rauchen zu wollen. Wenn sich dann im Laufe der Zeit neue gute Gründe für das rauchen finden sollten, werde ich meine Entscheidung überdenken müssen, bis dato sehe ich dazu aber keinen Grund.
Pancho, Ella: Los, an die Tafel!
Lässt's seit dem 07.08.07.
ich wollte es gar nicht so sehr auf die politische ebene heben, überspitzt nach dem motto: die partei die du wählst entscheidet über deine sucht-entwöhnungs-methoden. eher als vergleich einsetzen. und auf grundhaltungen in lebensbereichen übertragen. die meisten von uns vereinen verschiedene richtungen in sich, je nach situation und lebensbereich. in dem einen bereich konservativ oder restriktiv, in anderen bereichen liberal und progressiv. wir sind keine durchgängig konsequenten wesen ( ich z.b. halte mich für sehr liberal und tolerant bei den themen ordnung und sauberkeit, bin aber sehr wertkonservativ beim thema pünktlichkeit).
es geht ja grundsätzlich darum, dass wir alle an einem ähnlichen ziel ankommen wollen. zur problemlösung hat natürlich jeder eine andere grundhaltung, einen anderen weg. schwankt wahrscheinlich auch je nach phase und befindlichkeit.
meine überlegung zu den grundhaltungen waren:
konservativ = bewahrend / erhaltend = veränderungen werden nicht ohne weiteres als ein ständiger natürlicher prozess akzeptiert, sondern entweder abgelehnt oder zumindest erstmal kritisch überprüft. ein hintertürchen beinhaltet jedoch die ständige akzeptanz einer allzeit möglichen veränderung.
ich weiss, dass im politischen sinne das gegenteil von konservativ nicht liberal ist, sondern progressiv. liberal viel mir insofern ein, da solch eine grundhaltung ständige wandlungen, widersprüche (= türen und hintertüren) eher akzeptiert, als eine konservative oder restriktive haltung.
ob das so ist? keine ahnung. wahrscheinlich sowieso eher unwichtig und rumgeschwafel von jemandem der sich (zuviele?) gedanken über die sucht-problematik macht. wichtig finde ich, dass jeder nach der problemlösungsmethode sucht, die zu ihm passt. also darüber nachdenkt, wie er in solchen situationen 'tickt' bzw. was die nötige sicherheit gibt, um auch die krisen durchzustehen. was einerseits bedeutet: ehrlich zu sich zu sein. und auch nach 'kreativen' methoden zu suchen:
meine schwester z.b.: 35 jahre lang 2 schachteln rothändle ohne filter tgl.. vor 2 jahren aufgehört. kaltentzug. ihre methode an silvester: sie hat sich gesagt: wenn ich das durchstehe, dann gönne ich mir eine teure zigarre an meinen geburtstag (ende april). es war sehr hart für sie. doch die belohnung anfangs eine grosse motivation. als es soweit war hat sie das vorhaben einfach vergessen.
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24.12.07: seither sehr seltenen sporadischen kräuterrauch
Bei mir gab es von Anfang an keine Hintertürchen. Ich hatte zwar echt Angst, es nicht zu schaffen, weil es hart war, dieses "Nie wieder". Der Anfang war auch echt schwer, daran zu denken, alles ohne Zigaretten zu machen, nie wieder richtig ausgelassen sein :roll: Quatschen mit Freunden, ohne Zigarette, Party ohne Zigarette, gemütliche Abende...für IMMER ohne Zigarette? ! ? ! Ja, leicht war es nicht ..und dennoch, hätte ich mir ein Hintertürchen offen gelassen und gesagt, ok, du rauchst jetzt nur die nächste mal nicht, du probierst es eben mal, wenn es nicht klappt, isses auch nicht ganz so schlimm, dan probierste es eben noch mal oder so :roll: Na, was soll ich sagen, inzwischen, ohne Zigaretten bin ich genauso ausgelassen in allem, ich vermisse nichts und fragemich einfach nur, was ich mir da jahrelang angetan habe :roll: :oops:
Nee, ich weiss, hätte ich mir auch nur das kleinste Hintertürchen offen gelassen, dann würde ich längst wieder rauchen, da bin ich mir sicher. Ich brauche Konsequenz in allen wichtigen Entscheidungen in meinem Leben, schludern lassen, Hintertürchen, das ist alles nichts für mich :?
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20.11.2011 - der neue Start ! Für immer, wie ich wirklich hoffe !!!!!
[quote:e4bffde3b3="kraut"]meine überlegung zu den grundhaltungen waren:
konservativ = bewahrend / erhaltend = veränderungen werden nicht ohne weiteres als ein ständiger natürlicher prozess akzeptiert, sondern entweder abgelehnt oder zumindest erstmal kritisch überprüft. ein hintertürchen beinhaltet jedoch die ständige akzeptanz einer allzeit möglichen veränderung.
ich weiss, dass im politischen sinne das gegenteil von konservativ nicht liberal ist, sondern progressiv. liberal viel mir insofern ein, da solch eine grundhaltung ständige wandlungen, widersprüche (= türen und hintertüren) eher akzeptiert, als eine konservative oder restriktive haltung.[/quote:e4bffde3b3]
Ich fürchte, die Begriffsklärung müssen wir uns für ein anderes Forum aufbewahren. Nur: Ob Unverbindlichkeit im sozialen Miteinander etwas mit Freiheit (liberal=frei) zu tun hat, darüber lässt sich streiten (Stichwort: negative vs. positive Freiheit), Unverbindlichkeit gegenüber den eigenen Entscheidungen aber mit Freiheit oder Fortschritt in Verbindung zu bringen, halte ich schlicht für falsch. Keine Geisteshaltung ohne Haltung, kein Wille ohne Entscheidung. Wandlungsfähigkeit ist etwas anderes als Beliebigkeit.
Und damit kommen wir zum Hintertürchen: Deine Schwester hat kein Hintertürchen offen gehalten, sie hatte ein klares Ziel, das sie einmal erreicht, neu überprüft hat. Die Hintertür aber ist ein Selbstbetrug, sie bleibt offen, weil man/frau/mensch sich selbst und den eigenen Entscheidungen nicht über den Weg traut. Wir sollten Hintertüren nicht mit gut geölten Vordertüren verwechseln.
Liebe Grüße
Elisa
Lässt's seit dem 07.08.07.
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