Kelestina im Jammertal

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kelestina
Kelestina im Jammertal

ä-ö--------Nun habe ich solange gelesen, das ich mich traue, ein eigenes TB zu verfassen.

Auch ich habe unzählige Versuche hinter mir, die schon fast daran grenzten, mir jeden Tag aufs Neue zu beweisen, wie unfähig ich bin.

Ich habe viel bei Mone gelesen und mich schnell wieder gefunden, wobei das sicherlich nicht heißen soll, dass Mone in einer ähnlichen Situation ist, sprich, ich möchte alles, aber nicht jemanden, den ich nicht kenne, in eine Schublade pressen.

Ich bin die Sucht in Person. Seit meinem 19. Lebensjahr leide ich unter Essstörungen (Bulimie), das wurde erst besser, als ich anfing zu rauchen und es war weg, als ich mir abends ein Glas Wein dazu gönnte (erst als Belohnung für die gute Ernährung). Seitdem bewege ich mich im Teufelskreis der Sucht. Der Ekeleffekt der Bulimie, sprich die Kotzerei ist schon seit einiger Zeit endgültig weg. Ich kann essen, ich kann geniessen, das ist nicht das Thema, aber sobald ich mit Wein oder Kippen aufhöre, ist es wieder da, dieses unkontrollierte Mampfen. Ich versuche zwanghaft eine Sucht zu erzeugen, die es nicht mehr gibt, sprich ich stopfe alles in mich rein und es endet in Frust, da der Haihunger weg ist. Resultat sind immer die Kilos auf der Waage.Eine Befriedigung gibt es nicht mehr.

Ich habe mehrere Wochen auf Alk verzichtet, erst dabei geraucht wie wild, dann aber mit beiden Süchten aufgehört und mich toll gefühlt, auch die Esserei klappte in der Zeit wunderbar. Dann war ich abends weg, rauchte nicht, trank Pfefferminztee und war plötzlich angepiekt von Glühwein und dem Nikotinteufel. Gelegenheit beim Schopf gepackt und bei der anschließenden Verabredung alle guten Vorsätze über Bord geworfen.

Seitdem ist meine gute Zeit wieder Vergangenheit. Sicherlich gibt es viele Meinungen, die es nicht befürworten, alle Süchte auf einen Schlag zu bewältigen, aber ich stelle bei mir das Magische Dreieck fest. Esse ich kontrolliert und genussvoll, so rauche und trinke ich mehr. Trinke ich nicht, so ess und rauche ich mehr,. usw...

Ich falle "leider" noch nicht unter die Rubrik der Alkabhängigen, obwohl ich mir das, so traurig es klingen mag, oft denke, dass es einfacher wäre...

Ich habe keine Ahnung, wie ich hier rauskomme.

Grüße

Wenn Du es aufschiebst, versäumst Du das Leben.
(Seneca)

Anonymous (nicht überprüft)
Hallo Kelestina,

Hallo Kelestina,

dein Suchtdreieck kenne ich sehr gut. Die Bulimie hab ich hinter mir, beim Alk hats nie ganz zur Sucht gereicht und das Rauchen aufzuhören hat mich lange für beides wieder anfällig gemacht. Ich hab vor ein paar Jahren angefangen zu analysieren, was ich da wann und warum tue und das hat mir sehr geholfen. Hat lange gedauert, aber alles was ich durchs analysieren mit mir selbst weiterbewegt habe, hat meine Anfälligkeit ein Stück weiter gesenkt. Mone hat den professionelleren Weg gewählt und wenn ich ihr TB richtig verstanden habe, kommt auch sie durch die Analyse mit sich und ihren Süchteleien voran.
Wie sieht es dabei mit dir aus, hast du so etwas schon probiert? Ich war mal auf einem Wochenendseminar, eigentlich zu einem ganz anderen Thema. Aber der Seminarleiter sagte so quasi im Vorbeigehen : Sucht kommt von suchen. Danach habe ich angefangen zu suchen, obwohl ich den Satz am Anfang zu banal fand, um ihn ernst nehmen zu können.

Auch wenn das nichts für dich ist, dieses Forum ist ein prima Ort, um übers Aufhören nachzudenken. Gerade weil hier alle mindestens diese eine Sucht kennen. Hab hier selbst schon einige nützliche Anregungen für mich rauslesen können. Ich wünsch dir das du etwas findest, dass dir als Inspiration dienen kann.

LG
Jane

Eliot
Ich habe nie an Bulimie

Ich habe nie an Bulimie gelitten...aber an anderen Süchten

Deine Beschreibung von Süchten trifft völlig zu!!! Ich erkenne mich wieder.... :gruebly:

Es ist wirklich ein Teufelskreislauf. Man hangelt sich von einer Sucht zur anderen. Übel.....

Wir sind also süchtig... nach was???

Und da muss ich Jane zitieren:"Sucht kommt von suchen." Das habe ich auch noch nie gehört. Aber eröffnet mir einen ganz anderen Blick - eine sehr hoffnungsvollen....

Ich wünsche dir ganz viel Glück für deinen Anfang

LG Elke Biggrin Biggrin Biggrin

kelestina
Guten Morgen

Guten Morgen Ihr Lieben,

vielen Dank für die schnellen Antworten. Es ist ungewohnt, den Kaffee ohne Kippe zu trinken, aber es geht. Sieben Stunden ist es schon her, das muss mich aufbauen, (Elch ist installiert) obwohl der Drang natürlich groß ist.

Ja, ich habe sogar professionelle Hilfe, aber so richtig weiter hat mich das bisher nicht gebracht. Er ist auch der Auffassung, dass es erst richtig was bringt, wenn die Suchtmittel weg sind. Daran will ich ja nun arbeiten.

So, ich muss gleich mal zur Arbeit und hoffe, dass ich den Tag ohne Kippen gut überstehe.

Wünsche Euch allen einen schönen rauchfreien Donnerstag.

Grüße

Kelestina

Wenn Du es aufschiebst, versäumst Du das Leben.
(Seneca)

Pit
hallo

hallo
ich wünsche dir alles liebe und gute das du es schaffst .
ich steh auch am anfang heut ist mein 2ter tag aber wenn du jemand zum unterhalten brauchst ich bin da
bis bald der Pit

ich will es schaffen

kelestina
ein Stück nach oben

Hallo Ihr Lieben,

gestern war ich noch ein jämmerliches Suchtbündel in meinen Augen, das aber auch so gar keine Disziplin hat. Heute sieht die Welt schon wieder besser aus. Ich habe endlich mal früher als sonst Feierabend gemacht, mal keine 10 Stunden gearbeitet, keine Verabredung heute Abend. Werde jetzt einen schönen Tee kochen und ein heißes Entspannungsbad nehmen und mich freuen, dass mein Elch auf die 20 Stunden-Marke zusteuert.

Habe hier auch gelesen, dass ich nicht die einzige hier bin, die schon mehr als einen Versuch hinter sich hat- Das baut auf. Noch viel mehr baut es mich auf, wenn genau in diesen Tagebüchern, wo erst gehadert und probiert wird, dann irgendwann von rauchfreien Wochen oder gar Monaten die Rede ist..

Ich bin nicht mehr hundertprozentig davon überzeugt, dass ich es nicht schaffe und das ist schon sehr viel.

Viele liebe Grüße

kelestina

Wenn Du es aufschiebst, versäumst Du das Leben.
(Seneca)

Anonymous (nicht überprüft)
Hi,

Hi,

das mit dem nicht mehr hundertprozentig davon überzeugt sein hört sich für mich echt gut an. Zwar hab ich etliche Anläufe gemacht, aber mit jedem wurde es besser und mit jedem Mal stieg das Gefühl, das es tatsächlich etwas mögliches, für mich schaffbares ist und nicht so eine unüberwindliche Mauer!

Ich wünsch dir ein schönes Wochenende!
LG
Jane

kelestina
auf den ersten und zweiten

Ich sehe mir meinen Avatar an und freue mich an der Schönheit, aber das ist auch ein Jammern im Blick....

Schöne einsame Frau, die sich nicht traut, mehr als schön und einsam zu sein. Das ist mein Ebenbild. Kein Zweifel. Aber will ich immer schön und einsam sein? Wo bin ich dabei?

Das kann ich nur rausfinden, wenn ich die coole Kippe eliminiere..denke ich.

Wenn Du es aufschiebst, versäumst Du das Leben.
(Seneca)

kelestina
...

...

Wenn Du es aufschiebst, versäumst Du das Leben.
(Seneca)

Anonymous (nicht überprüft)
Liebe Kelestina,

Liebe Kelestina,

meine Süchte habe ich auch immer sehr unauffällig ausleben können, eine Selbsthilfegruppe für Essgestörte habe ich nach dem ersten Besuch mit gesträubten Nackenhaaren verlassen und die perfekte Fassade kommt mir leider viel zu vertraut vor.

Hatte dein Therapeut Erfahrung mit Trauma-Patienten? Ich selbst habe bis vor wenigen Jahren nicht gewußt, dass ich traumatisiert war. (Trauma waren für mich immer Sachen wie Flugzeugabstürze oder so, deshalb hätte ich es nie auf mich bezogen)
Innerhalb des bestehenden Traumas hab ich 1 zu 1 so gelebt und gefühlt wie du es beschreibst. Ich wollte auch einen Weg für mich finden, war aber nicht in der Lage aus meinem Kreislauf auszubrechen. Ein Therapeut, den ich in dieser Zeit wegen eines Verdachts auf eine psychosomatische Störung konsultierte, hat die Traumatisierung nicht erkannt (perfekte Fassade eben) und war für mich dementsprechend abschreckend. Traumapatienten müssen grundsätzlich anders therapiert werden als andere Patienten. Erst eine zufällige und sehr gruselige Retraumtisierung (nicht zu empfehlen) hat mich aus dem Kreislauf rausgesprengt und echte Schritte für mich selbst möglich gemacht.

Vielleicht ist ja ein Denkanstoss für dich dabei, auf jeden Fall wünsche ich dir einen angenehmen freien Tag!

LG
Jane

kelestina
Liebe Jane,

Liebe Jane,

ich weiß es ncht, ich könnte mir schon vorstellen, dass ich durch die Erlebnisse meiner Kindheit sowas wie ein Trauma weg habe, allerdings habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich mit meinem Therapeuten gar nicht voran komme, aber ich werde es mal im Hinterkopf behalten.

Heute ist es mir erstmal wichtig, dass ich erst einmal wieder die 5-Tageshürde schaffe, denn ab dem 6. Tag ist es meiner Erfahrung nach leichter, sowohl mit dem Teetrinken als auch mit dem NMR und dann muss ich schleunigst suchen, wie ich einen Rückfall vermeiden kann, dass ich nicht nochmal in diesen Strudel gelange.

Viele Grüße

kelestina

Wenn Du es aufschiebst, versäumst Du das Leben.
(Seneca)

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