Ich bin neu und brauche Hilfe (Entzug)

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Lucy611
Ich bin neu und brauche Hilfe (Entzug)

Hallo, 

ich heiße Lucy und bin 38 Jahre alt. Ich hab jahrelang bei Gelegenheiten geraucht immer mal im Abstand von Monaten, das letzte halbe Jahr wurde dies immer extremer, bis ich die letzten 3 Monate massiv fast Kette geraucht habe (~25 pro Tag) und schwer süchtig war. 

Vor 37 Tagen(5 Wochen) hab ich aufgehört.

Tag1-12: reine Quälerei. Vor allem am Anfang hatte ich heftigste Entzugserscheinungen (schwitzen, frieren, zittern, Unruhe, schlaflosigkeit, wirre Gedanken, panikzustände, herzrasen, Suchtdruck, Watte im Kopf, Apetittlosigkeit, Gereiztheit, Kopfschmerzen, Todesgedanken) 20 Stunden  ... Ich dachte ich werde verrückt, sterbe oder werde krank.

Am 10. Tag bin ich vor lauter Sorge ins Krankenhaus. Der Psychologe dort hat mich beruhigt, dass dies normale Entzugserscheinungen seien und ich mir überhaupt keine Sorgen machen solle, er kenne dies aus eigenen Erfahrungen und jahrelangen Arbeit. Nikotin aber es sind auch noch soviel andere Stoffe in der Zigarette, die muss der Körper erstmal abbauen und neu Verbindungen gebaut werden usw.... dies brauch etwas aber gehe bald vorbei. Meine Blutwerte usw waren top. Daraufhin bin ich gleich zu einer Psycholgin, auch diese meinte ganz normale Entzugserscheinungen. Diese können je nach Mensch unterschiedlich lange und ausgeprägt auftreten. Und charakteristisch ist dass ja bei mir ja zuvor nix psychologisch auffällig war, ich normal stabil war und gesundheitlich auch nix vorlag.

Tage 12-20: die Attacken wurden schwächer, sie erreichten ihren Höhepunkt meistens am Nachmittag und abends bin ich ganz die "Alte" ich versuche alte Hobbies aufzugreifen und Sport, viel trinken,... leider hab ich eine auch noch eine Infektionen erwischt, welche den Sport eingrenzt... ich nehm Baldrian usw. Manchmal ist es so heftig, dass selbst das nix bringt.

Tag 20 war es dann plötzlich mal 3 Tage besser und ich hab mich so sehr gefreut, dass der Horror nun durchgestanden ist. Meine Psychologin meinte auch, dass ich wohl über dem Berg wäre und nun nur noch selten solche Anfälle kommen (oder gar nicht) und eher Depressionen/Schlafstörungen auftreten können, welche sich in 2-3 Monaten legen. Ein Tag später kam die ganze Palette an Entzugserscheinungen in voller Wucht zurück. Dies hielt erneut ca. eine Woche. Sad

Tag 34-36 psychisch super, körperlich total erschöpft. Wieder dachte ich es geht aufwärts

Tag 37 (heute) erneut nachts schwitzen und am Morgen extrem Herzrasen, unruhe, wirre Gedanken, Suchtgefühl, Leidensdruck...bis mittags.

Es sind nun etwas über 5 Wochen. 

Manchmal denke ich es war ein Fehler aufzuhören. Aber rauchen möchte ich nie wieder. Denn ich möchte dieses Leid nie mehr durch machen müssen, außerdem ekelt mich der Geruch/Geschmack sehr und ich fühle mich körperlich besser. 

Ich verzweifel langsam ob es je besser wird und habe Sorgen, das es noch Monate/Jahre in diesem Ausmaß bleibt. Dies würde meine Lebensqualität massiver einschränken als rauchen. Ich habe sogar manchmal diese bescheuerte Horrorvision irreparabel Suchtkranke bzw. psychisch krank zu bleiben oder schwer krank zu sein. 

Das Sucht-Teufelchen muss doch mal merken, dass da nix mehr zu bewirken ist, bei mir Sad

Ich hoffe hier ein paar Menschen zu finden, welche das selbe/ähnlich durchgemacht haben und mir Mut machen können. 

Wird es besser in absehbarer Zeit mit diesen Attacken? 

Ich bete jeden Tag. 

Bin dankbar um jede Antwort 

Reinhard
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Hallo Luci,

 

Deine Ärzte haben recht mit dem was sie sagen, alles "Kopfkino". Du bist körperlich gesund und vom Nichtrauchen wird man nicht krank.

Ich habe vor 9 Jahren aufgehört und mir ging es in den ersten Wochen auch manchmal extrem schlecht, musste sogar mal ein paar Tage Urlaub nehmen, weil gar nichts mehr ging. Damit ist man aber nicht allein, kaum jemand geht durch diese erste Zeit wie "ein warmer Löffel durch Vanille-Eis". Das kannst Du hier auch in den Tagebüchern auf den ersten Seiten nachlesen.

Und "Dein" Diablo-Teufelchen ist ein schlechter Verlierer, aber Verlierer, das ist sicher! Und es geht vorbei, das dauert nicht mehr lang und wird jeden Tag besser.

Tipp: Viel Sport an frischer Luft, je schlechter das Wetter, desto besser. Bald wirst Du merken, was es für ein tolles Gefühl ist, nicht mehr von diesen Sch... Zigaretten abhängig zu sein. Du bist auf einem guten Weg!

Bißchen Geduld und Gelassenheit noch, auch wenn es Dir schwer fällt. 

Alles Gute Yes 3
LG Reinhard

Rauchfrei seit 1. Mai 2008

josefine
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Hallo Lucy!

Ich kann die Ausführungen von Reinhard nur unterstreichen: Es dauert so lange, wie es dauert!

Bei mir sind es fast 10 Monate gewesen, bis ich sagen konnte, dass es jetzt endlich geschafft ist. Nicht jeder Tag war die Hölle - aber immer mal wieder.

Das ist alles "nur" Kopfsache und die Sucht möchte Dich natürlich nicht verlieren. Sie will, dass Du weiterrauchst und deswegen glaubst Du ernsthaft, es wäre vielleicht wieder besser, sich eine Zigarette anzuzünden, damit es endlich aufhört. Aber wer einmal den Schritt zum Nichtmehrraucher gegangen ist, wird kein zufriedener Raucher mehr werden.

Lies' in den Nichtrauchertagebüchern ... Die Einträge von der ersten Seite an. Oft wirst Du Dich wiedererkennen, vielleicht auch mal schmunzeln können. Auf jeden Fall wirst Du merken, dass ALLES normal ist, was Du da gerade durchmachst. Und auch durchmachen musst, wenn Du Nichtraucher werden möchtest.

Du kannst auch Dein eigenes Tagebuch aufmachen und andere an Deiner Geschichte teilhaben lassen. Dort wird auch fast täglich reingeschrieben. Von einem selbst oder von anderen Usern. Es ist immer gut, Rückmeldung zu erhalten, Mut zugesprochen zu bekommen und zu wissen, verstanden zu werden.

Dir viel Glück und etwas mehr Gelassenheit und Ruhe.

Josefine

Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Josefines Welt

Rockin' Chris
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Hallo Lucy,

herzlich willkommen hier im Forum. Wenn es dich überkommt und der Nico dir unanständige Sachen ins Ohr flüstert... komm hierher und schreib auf äh Teufel-komm-raus Biggrin ist sehr therapierend, lustig und effektiver als beten... Wink

Viele sind hier durch ähnlich dunkle Zeiten gegangen und genauso viele sind daraufhin wieder erblüht und erfreuen sich an den vielen positiven Effekten der Rauchfreiheit.

Außerdem gibt es immer Kaffee & Kuchen Wink

LG & ROCK'N'ROLL

​If you like to gamble, I tell you I'm you man

​You win some, lose some, it's all the same to me

Lucy611
Vielen lieben Dank für Eure

Vielen lieben Dank für Eure AntwortenYes 3 ich bin jetzt bei Tag 48 (7Wochen) und ich habe immer noch heftige Entzugserscheinungen: Morgens nach dem Aufwachen beginnt es und kommt in Schüben: Unruhe, Herzrasen, Ängste, Panik, Brechreiz, schwitzen/frieren, Durst, Suchtdruck, Appetitlosigkeit...am Mittag hört es schlagartig zwischen 14-16 uhr auf, dann bin ich fix und fertig, muss meistens vor Erleichterung weinen und bin total erschöpft (Kopfweh und Keine Konzentration) aber dann bin ich wieder die "Alte". Wenigstens schlafen kann ich sehr gut. Ich hoffe es wird bald besser und das Nikotinteufelchen kündigt endlich.Diablo.. alle sagen es ist nur der Entzug (Entgiftung) und da ist einiges in meinem Körper/Gehirn durcheinander.... aber mein Körper spinnt und psychisch bekomme ich langsam Angst, dass das noch ewig dauert und ich Folgeschäden= Ernsthaft psychisch/körperlich krank sein könnte. Da ich lange nicht online war, hoffe ich trotzdem dass dies jemand liest Clapping

josefine
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Das wir NICHT für immer andauern, es wird vorüber gehen. Versprochen! Das dauert eben so lange, wie es dauert. Beim einen ist es nach wenigen Tagen schon vorbei, andere brauchen Monate. Ich hab' auch so lange gebraucht und mich damals oft gefragt, ob es nicht einfach klüger wäre, wieder zu rauchen. Heute bin ich stolz, es trotz allem durchgezogen zu haben.

Und Du schaffst das auch ... Sei geduldig mit Dir. Josefine

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Josefines Welt

Reinhard
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Kommt mir bekannt vor,

"Morgens nach dem Aufwachen beginnt es und kommt in Schüben: Unruhe, Herzrasen, Ängste, Panik, Brechreiz, schwitzen/frieren, Durst, Suchtdruck, Appetitlosigkeit...am Mittag hört es schlagartig zwischen 14-16 uhr auf, dann bin ich fix und fertig, muss meistens vor Erleichterung weinen und bin total erschöpft (Kopfweh und Keine Konzentration) aber dann bin ich wieder die "Alte". 

Vielleicht doch nicht (nur) Entzugserscheinungen?

Privater oder beruflicher Dauerstress?

Vegetative Dystonie?
https://www.netdoktor.de/krankheiten/vegetative-dystonie/

Rauchfrei seit 1. Mai 2008

josefine
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 ... Na ja: Man ist krank oder nicht krank. Nicht 1/2 Tag krank und dann ist wieder alles gut. Mir erging es damals ähnlich im Entzug. Psychosomatisch ... Check beim Doc ist allerdings auch nie verkehrt. Aber ich denke, da ist NIX.

 

   Smile

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Josefines Welt

Reinhard
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Liebe Josefine,

ich habe auch genau diese und ähnliche Erfahrungen gemacht. Und da spricht man als Betroffener nicht gerne drüber, weil einen dann Alle für bekloppt halten.

Nicht messbar - Kopfkino, die gleichen Symptome aber andere Ursache und absolut nicht "lustig".

Smile

Rauchfrei seit 1. Mai 2008

josefine
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Ja, mein Lieber ... Man merkt leider erst, wenn man nicht mehr raucht, wie süchtig man dann eigentlich tatsächlich gewesen ist. Zuvor hat man es über viele Jahre erfolgreich verdrängt.

Das geht dann aber nicht mehr und unbarmherzig schlägt die Erkenntnis zu und haut einen - buchstäblich - aus den Schuhen.

Normal bin ich auch nie wieder geworden. Ein kleiner Rebell ... Und das ist GUT so!

Josefine    Smile

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