Gelegenheitsraucher werden - klappt das?

6 Beiträge / 0 new
Letzter Beitrag
Pitar
Bild des Benutzers Pitar
Gelegenheitsraucher werden - klappt das?

Hallo,

vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere: Ich hatte vor zwei, drei Monaten mal über das NIcht-Rauchen und die psychischen Aspekte des Rauchens geschrieben und geplant aufzuhören.

Ich habe es nun einfach gemacht, vor ziemlich genau einen Monat. Es war extrem einfach. Ich hatte mir aus der Apotheke NTB Kräuteretten ohne Nikotin besorgt und nach der letzten richtigen Zigarette einfach substituiert. Nach und nach verging mir die Lust am rauchen, in den ersten Tagen leicht nervös, dann keinerlei Nebenwirkungen. BIs heute gehts mir gut, körperlich. Ich bin 23 und hatte 4 Jahre geraucht, jedoch lediglich nur ca. 4 Zigaretten am Tag, in den letzten Wochen leider etwas mehr ( 5 bis 7), deshalb hatte ichs aufgegeben. HInzusagen muss ich - ich habe es sehr genossen und es war eine Vernunftsentscheidung.

Nun meine Überlegung: Ich möchte wieder anfangen, in einigen Wochen...Monaten. Bevor ihr mich steinigt, würde ich es kurz erklären. Ich habe das Gefühl, im Alltag vermisse ich die Zigarette nicht mehr wirklich, im Gegenteil, man ist viel freier damit, fühlt sich gesünder, fitter. Ich habe das Gefühl, das Aufhören hat mein Leben umgekrämpelt.
Plötzlich waren da Gedanken, Gefühle, Ängste, die ich als Raucher nie hatte. Im Nachhinein erlebe ich alles wie in einem Dunstschleier - macht das Rauchen gleichgültiger? Jedenfalls habe ich das Gefühl, viele Dinge sind einem egal, ist da nur die Zigarette, die man permanet zur Verfügung hat. Plötzlich bin ich wieder schneller auf 180, oder totmüde, schneller, aktiver. Momente, die vorher nur durch die Zigarette eine Bedeutung hatten, gewinnen wieder an Eigenkraft, sind schön nicht des Qualmes wegen, sondern aus ihrer selbst. Das alles ist mir in den Raucherjahren völlig abhanden gekommen und genau diese extreme Konfrontation mit mir selbst habe ich im Aufhören gesucht und gefunden. Es hat mich irgendwie verändert und lässt mich jetzt bewusster leben. Die einzige Motivation, morgens aufzustehen, ist nicht Zigarette und Kaffee sondern die Freude auf den Tag - aufs Bahnfahren, auf die Uni, auf die Arbeit...

Dennoch muss ich sagen: Das Rauchen fehlt mir, zumindest in einigen Momenten. Ich stelle mir so vor eine entspannte Stunde im Cafe, dazu eine ZIgarette. Abends durch die weihnachtlich angehauchte Stadt schlendern - Grillabende, und einfach mal abends zum Abspannen mit einen Glas Rotwein. Ja in solchen Momenten fehlt mir das Rauchen sehr, ich kann leider nicht mehr so bewusst abschalten, mal nichts machen. Ich denke auch, das wird so bleiben. Ganz ehrlich, egal, wie jemand das Rauchen verabscheut, man verbindet neben alle der Gleichgültigkeit auch einige positive Momente damit, die sich so nicht mehr darstellen werden.

Es sind nicht die ZIgaretten im Alltag: Oh, gottseidank sind die morgentlichen Schwindelanfälle und das häufige rausgerenne endlich vorbei. Aber eben die, die man bewusst genossen hat (ja ich rede hier von Genuss).

Kurz und knapp: Ob es möglich ist, irgendwann in einigen Wochen oder Monaten zum Gelegenheitsraucher zu werden? Sprich, das Rauchen soweit wie möglich aus seinem Alltag zu erfernen, das Suchtgedächnis zu bereinigen aber dann lediglich zu solchen o.g. Momenten mal eine zu rauchen? Ist es möglich, sein Leben nicht von dieser Sucht bestimmten zu lassen, die ja vor allem psychisch stattfindet?

Insgesamt hatte ich immer das Gefühl, die Kontrolle über meinen Konsum zu haben und bewusst verzichten zu können, wenn ich es gefühls- oder vernunftmäßig für richtig gehalten habe. Warum soll es nicht möglich sein, die Vorteile eines nichtraucher-Lebens mit den Vorzügen der ein oder anderen gelegentlichen ZIgarette zu verknüpfen?

Ich hatte früher mal für einen Berliner Radiomoderator gearbeitet, er müsste nun mehr 63 sein. Er hatte sein Leben lang geraucht und auch wieder nicht. Das kuriose war: Im Alltag hat man ihn nie als Raucher gesehen, aber zu abendlichen Kneipenbesuchen oder Feiern hatte er dann seine Lieblingssorte eingepackt und eins, zwei Zigaretten in 3 Stunden geraucht. Warum schaffen das einige, andere nicht?

Bin auf die Meinungen gespannt.

Viele Grüße

pitar

rainer10
Hallo Pitar,

Hallo Pitar,

selbst bin ich seit ca. 35 Jahren Raucher und habe schon x- mal versucht aufzuhören.
Millionen süchtige Raucher haben ihre Raucherkarriere auch nicht mit 40 Zigaretten angefangen. Immer ein paar Glimmstängel mehr. Jahr für Jahr!!
Zuerst bei schönen Gelegenheiten,dann auch mal bei weniger schönen Gelegenheiten. Bis es eben viele Gelegenheiten gibt, bei denen es sich "lohnt" zu rauchen.

Der Anfang vom Ende!!
Sei nicht dumm , denn die Wahrscheinlichkeit das man selbst zu den wenigen Auserwählten gehört, die kontrolliert rauchen, würde ich nicht nochmal ausloten.

Kurt
Ich glaube das Problem liegt

Ich glaube das Problem liegt darin, dass der Genuss beim Tabak mit der Sucht kommt. Und sonst noch mit dem Alkohol vielleicht. Aber ohne Alkohol nach längerer Pause eine Zigarette zu rauchen ist was vom übelsten was man sich antun kann. Hält rein gar nicht was man sich davon verspricht. Habe letzten Freitag bis und mit Sonntag wieder mal geraucht. (ca. 4 Schachteln) Und geschmeckt haben die Zigaretten erst eigentlich am Sonntag. Hab dann gestern wieder aufgehört.
Werde in 2 Wochen nochmal das Wochenende rauchen da ich grosses Fest veranstalte mit vielen Rauchern. Werde aber schon ein Tag vorher mit zu RAuchen beginnen, damit es mir am Fest nicht übel und schwindlig wird.

Der Plan sieht vor dann anschliessend das Gelegenheitsrauchen an den Nagel zu hängen weil es wie gesagt nichts bringt. Wenn dir die Zigarette schmeckt dann ist da nämlich schon die Sucht, ohne Sucht und Entzugserscheinungen stinkt es bloss.

LG kurt

wusel72
guten morgen pitar,

guten morgen pitar,

ne weile wirst du wahrscheinlich gelegenheitsraucher werden können, die dauer entscheidet dein suchtgedächtnis....

natürlich vermißt du die zigarette im alltag, das ist suchtverhalten....

du hast doch gemerkt, das es dir besser geht....

du hast dich doch mit guten grund dafür entschieden es sein zu lassen, und deinen weg nun ohne zigarette fortzusetzen....

Ich will kein moralapostel sein, es ist deine entscheidung, ob oder ob du nicht rauchst-
aber wir alle die regelmäßig geraucht haben - können und werden bestimmt keine gelegenheitsraucher,
jede zigarette führt uns unweigerlich zurück in die sucht,
aber wie gesagt, es ist deine entscheidung

liebe grüße

wusel

Rauchfrei seit dem 11.10.2009

Habe immer mehr Träume, als die Realität zerstören kann

Kurt
Hier noch eine Überlegung aus

Hier noch eine Überlegung aus einem andern Forum welche ich noch sehr interessant finde:

...... nur fehlt die aufklärung für was tabak eigentlich sinnvoll genutzt wird/wurde. das wäre nämlich der rituelle gebrauch verschiedener naturvölker, wie zB den amerikanischen ureinwohnern. tabak war ursprünglich nie dafür da "entspannung" im alltag zu bringen, um den geschmack zu "genießen", oder um cool zu sein. diese vorstellung wurde nur bei den konsumenten ins hirn gepflanzt, um sie zum täglichen konsum anzuregen und um geld damit zu machen ( siehe zB die marlborowerbung mit dem cowboy ). tabak stand immer in direkter verbindung mit spiritualität.

mared
Hmm

Hallo Pitar,
auch ich war mal in der Situation, dass ich nur 4 Zigaretten am Tag geraucht habe. Danach 5 bis 7. Ich habe damals - nicht so wie du - aufgehört. Zwei Jahre später waren es dann eben 20 am Tag und nach insgesamt 19 Jahren warens 30 bis 40 am Tag. Es haben sich immer mehr Gelegenheiten und Gründe ergeben, wo eine Zigarette gut war :twisted:
Jetzt, nach 4 Jahren muss ich sagen, gibt es für mich keine, wo eine Zigarette fehlt.
Im Gegenteil, ich genieße den Geschmack von Kaffee und Wein viel mehr als vorher.

Liebe Grüße und eine schöne Adventzeit - Edwin

Der wahrhaft Edle predigt nicht, was er tut, bevor er nicht getan hat, was er predigt. Ach ja, glücklich rauchfrei seit 02.10.2005 23:00 Lol [url=http://www.ohnerauchen.de/forum/ftopic865.html]Edwin's Blick zurück[/url]