250 Tage rauchfrei - ich glaube ich habe es geschafft!

3 Beiträge / 0 new
Letzter Beitrag
Mico67
Bild des Benutzers Mico67
250 Tage rauchfrei - ich glaube ich habe es geschafft!

Hallo liebe Nichtraucher und solche,
die es noch werden wollen!

Nach mehr als 250 Tagen ohne Zigaretten möchte ich mal einen
kleinen Zwischenbericht geben, wie es mir so ergangen ist, warum ich überhaupt
aufgehört habe und wie ich mich motiviere.

Alles fing an einem Sonntag, dem 10. April 2011 an. Meine
jetzige Frau und damalige Freundin - sie kommt übrigens aus Schweden, wo mit
dem Thema Rauchen noch ein wenig anders umgegangen wird als hier in Deutschland
- hat sozusagen die Initiative ergriffen und mich mehr oder weniger gezwungen,
mit dem Rauchen endlich aufzuhören. Sie hat an diesem Morgen alle Zigaretten,
die im Haus verteilt rumlagen entsorgt. Natürlich nicht in der normalen
Mülltonne, sondern irgendwo in öffentlichen Mülltonnen, sodass überhaupt keine
Chance für mich bestand – glaubte sie zumindest - an den Stoff des Verlangens
zu kommen. Was sie nicht wusste war, dass ich noch zwei Stangen in einer alten
Aktentasche gebunkert hatte, die schon Jahre dort auf ihren Verzehr gewartet
haben.

Bevor ich nun schildere, wie dieser erste Tag dann ablief,
möchte ich auch die Vorgeschichte erzählen, die sicherlich einen großen
Einfluss auf das jetzige Ergebnis hatte. Geraucht habe ich seit dem ich 18 war,
also ungefähr 25 Jahre. Mein Vater hat auch ungefähr mit 18 angefangen zu
rauchen und er ist 2010 an den Folgen von Lungenkrebs im Alter von 69 Jahren
gestorben, er hat also ungefähr 50 Jahre - unglaublich! - geraucht. Als ich und
meine Frau gesehen haben, was diese Sucht mit deinem Körper anstellen kann, war
es für mich eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann ich endlich aufhören würde
zu rauchen. Aber wie so oft ist der richtige Zeitpunkt dafür nie gekommen, es
gab immer irgendetwas, was Grund genug für mich war, weiter zu rauchen. So sind
dann noch weitere neun Monate ins Land gegangen – mit Zigaretten - bis meine
Frau Fakten geschaffen hat weil sie die ständigen Ausreden satt hatte und im
Alter nicht alleine sein will.

Nun jedenfalls wachte ich an dem Sonntagmorgen auf, ging ins
Bad und machte mich für den kommenden Tag startklar. Nach der Morgentoilette
bin ich wie immer in die Küche gegangen, um mir dort einen Espresso aus der
guten Saeco Maschine zu ziehen, was leider nicht sofort möglich war, weil der
Satzbehälter voll war. Ich nahm also den Behälter mit den gemahlenen
Kaffeeresten heraus und wollte ihn in der Mülltonne entleeren, als ich voller
Entsetzen feststellte, dass in der Mülltonne viele zerschnittene, zerrissene
und zerdrückte Zigaretten lagen. Mir war sofort klar was passiert ist und ich
stürmte sofort in mein Büro, um festzustellen ob meine eiserne Reserve auch weg
war. Dort angekommen musste ich feststellen, dass zwar die zwei Stangen aus
meinem "kleinen Zigarettenlager" verschwunden waren, nicht aber die
beiden Stangen in dem Aktenkoffer. Das war nun endgültig die Bestätigung
dessen, was ich bis dahin nur vermutet hatte. Meine Stimmung wandelte sich von
normal als ich aufstand, zu entsetzt als ich die Zigaretten in der Mülltonne
sah, bis hin zu stinkwütend, wie mir jemand so etwas antun kann. Ich hatte die
Wahl, entweder die Zigaretten aus dem Aktenkoffer zu nehmen und zu rauchen,
oder die Chance zu nutzen und meinen ersten wirklichen Versuch zu starten, mit
dem Rauchen aufzuhören. Ich konnte mich nicht entscheiden, alles war so absurd.
Ich wollte natürlich aufhören - keine Frage – aber doch bitte nicht jetzt! Auf
der anderen Seite war es meine Frau - ähm damals noch Freundin -, die über ein
Jahr wirklich alles versucht hat, mir das Rauchen abzugewöhnen, was dann
meistens in Streit endete und natürlich keinen Erfolg hatte. An diesem Sonntag
war das anders. Ich begriff, dass sie das nur für mich tut, dass sie mich nicht
auf dieselbe Art und Weise verlieren will, wie ich meinen Vater! Natürlich war
ich immer noch stinkwütend, aber ich habe es geschafft nicht zu rauchen, obwohl
ich mir jederzeit hätte eine anzünden können. Ich habe mit ihr den ganzen
Vormittag nicht wirklich gesprochen, sondern habe mir einen Putzlappen
gegriffen und das Bad sauber gemacht. Im Prinzip bestand dieser Tag nur daraus,
bewusst nicht zu rauchen, wütend zu sein und zu hoffen, dass ich es schaffe.

Am nächsten Tag musste ich zur Arbeit und meine Frau auf
Geschäftsreise nach Schweden - eine gute Gelegenheit vielleicht doch noch eine
letzte Zigarette zu rauchen dachte ich - aber im Büro angekommen habe ich auf
die Uhr geschaut und festgestellt, dass ich nun schon ungefähr 22 Stunden ohne
Zigarette ausgekommen bin und immer noch lebe! Ich fasste den Entschluss
zumindest noch den Tag voll zu machen und musste auch jedes Mal an meine Frau
denken, mit welcher Entschlossenheit sie vorging und ich hatte wirklich Angst,
sie zu verlieren würde ich wieder mit dem Rauchen anfangen.

So ging es dann noch für ca. eine Woche weiter. Ich
rechnete, wie lange es nun schon her war, dass ich die letzte Zigarette
geraucht hatte, wie viel Geld ich gespart habe und welche Freude ich meiner
Frau machte. Anfänglich gab es ziemlich viele Situationen, in denen ich aus
Gewohnheit eine Zigarette geraucht hätte, zum Kaffee, nach einer Autofahrt -
ich habe nie im Auto geraucht -, nach einer halben Stunde im Büro - dort musste
ich nach draußen gehen – und natürlich nach dem Aufstehen und vor dem ins Bett
gehen auf der Terrasse - drinnen war rauchen Tabu! Im Großen und

Ganzen war die erste rauchfreie Woche nach 25 Jahren Sucht
sehr durchwachsen, ich war sehr gereizt, wahrscheinlich unausstehlich aber mit
jedem Tag, der dazu kam wurde es einfacher. Das Verlangen nach einer Zigarette
kam immer seltener und war nach ungefähr drei Monaten ganz verschwunden.

Etwas seltsam waren Situationen, in denen ich früher immer
geraucht hatte. So zum Beispiel wenn ich als Vielflieger zu einem Flughafen
kam. Als Raucher habe ich mich zu allererst nach Rauchmöglichkeiten umgesehen,
oder unmittelbar nach der Ankunft eine Zigarette angezündet - manchmal sogar in
den ekeligen Raucherbuden am Flughafen. Oder als wir unseren ersten rauchfreien
Urlaub auf Sardinien machten - natürlich betrifft das "rauchfrei" nur
mich! - und ich mir keine Gedanken darüber machen musste, ob ich vor Ort meine
Lieblingsmarke kaufen kann und wenn nicht, ob ich genug Zigaretten eingepackt
hatte. Oder ganz simpel wenn ich aus dem Haus ging. Früher hätte ich
sichergestellt, dass ich Feuer und Zigaretten nicht vergessen habe, heute sind
meine Taschen leer!

Ich habe mir natürlich auch darüber Gedanken gemacht, dass
viele Leute berichteten, sie hätten ohne Zigaretten sehr an Gewicht zugenommen.
In den ersten Wochen habe ich unbewusst dann auch verstärkt Süßigkeiten
gegessen, sozusagen als Ersatz damit die Hand zum Mund geführt wird. Ich habe
auch zugenommen, aber lediglich fünf Kilo die mit etwas Sport schnell wieder
weg sind - hoffe ich jedenfalls. Aber mal ganz ehrlich, was sind schon ein paar
Kilo - und ich habe noch immer Idealgewicht, nur jetzt am äußeren Ende der Skala
- im Vergleich zu eventuell auftretenden unheilbaren Krankheiten. Der Arzt, der
meinen Vater behandelte hat kurz vor Ende gesagt: "Wir können den Krebs
nicht heilen, wir können lediglich versuchen den Verlauf der Krankheit zu
verlangsamen und im besten Fall zu stoppen."

Wenn ich heute durch die Straßen gehe sehe ich die vielen
Raucher und in diesen Momenten bin ich froh, dass ich nicht  mehr dazugehöre. Ich habe es geschafft, diese
kleinen Stängelchen zu besiegen - ich bin stärker als sie und DU kannst das
auch!

Wenn man sich die Zeit ohne Zigaretten mal in Zahlen
betrachtet sieht das ungefähr so aus:

250 Tage rauchfrei

1250 € gespart (oder zumindest nicht in Zigaretten angelegt)

5000 mal "nein" zur Zigarette gesagt (wenn auch
meistens unbewusst)

15000 Minuten gespart bzw. nicht mit Rauchen vergeudet - das
sind 250 Stunden oder mehr als 10 Tage!

All die Argumente, die Raucher ins Feld führen warum sie
nicht aufhören wollen haben sich in Luft aufgelöst. Wenn ich früher behauptet
habe, die Zigarette schmeckt gut, dann ist das sicherlich Mumpitz. Die
Zigarette schmeckt nicht gut und man hat einen üblen Nachgeschmack, ganz zu
schweigen von den Gerüchen und Geschmäckern, die unsere nicht rauchenden
Partner wahrnehmen. Das gleiche gilt für das Argument, dass man die
Gemeinschaft der Raucher nicht mehr hat, wenn man sich nicht alle halbe Stunde
draußen vor der Tür in der Kälte trifft und sich über irgendwas unterhält. Ich
kann nur sagen, ihr könnt nach wie vor dort hingehen und nicht rauchen, aber
nach sehr kurzer Zeit werdet ihr feststellen, dass es weitaus angenehmer ist,
sich im warmen Büro mit den Kollegen zu unterhalten als draußen. So verhält es
sich auch in der Kneipe, wenn ihr - wie die Mehrheit der anderen Gäste, achtet
mal darauf! - am Tisch bei einem schönen Glas Wein oder einem Bier sitzen
bleiben könnt, ohne die Unterhaltung mit den Freunden zu unterbrechen.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich mit diesem
Bericht so lange gewartet habe, weil ich sicher sein wollte, dass ich nicht
wieder rückfällig werde. Ich bin auch gerne bereit, euch Tipps zu geben, wie
ihr es auch schaffen könnt, entweder per E-Mail oder vielleicht sogar am
Telefon. Ihr könnt diesen Beitrag auch auf meiner homepage unter http://brinkert.com/Privates/MNichtraucher/Nichtraucher.htm nachlesen und ins Gästebuch schreiben.

//Michael

<img border="0" src="http://www.feelinggood24.de/rauchstopticker/ticker-74551.png" alt='Mein Rauchstopp-Ticker'>

Qualmsocke
Bild des Benutzers Qualmsocke
2012

[url=http://www.ohnerauchen.de/node/4637]Heinos Nichtrauchertagebuch[/url] [i][b][color=red]Letzte Zigarette am 25.10.2010[/i][/b][/color] :danci1: [b][color=blue]Anfangen ist leicht, Durchhalten eine Kunst[/b][/color]

Heinz11
250 Tage rauchfrei

Ja Hallo Michael,

 

vielen Dank für Deine eindrucksvolle Schilderung. Das kann ich alles absolut unterschreiben.

Bei mir sind es jetzt 843 Tage ( sagt der Elch ) und ich kann die positiven Veränderungen kaum glauben.

Dieses Forum war hilfreich, wenngleich ich kaum etwas geschrieben habe. Einige haben ja das Rauchen aufgegeben und sind seitdem hier als "Schriftsteller und Experten" tätig.

Auch gefällt mir Deine homepage. Alles Gute für Dich und Deine Familie.

Heinz